Proteste, Partys, Prozessionen

Momentaufnahmen vom 1. Mai

 (DR)

Nordrhein-Westfalen am Tag der Arbeit: Bochum und Köln demonstrieren / Dortmund, Düsseldorf und Saerbeck feiern / Kevelaer betet
Sieben Monate nach dem 11. September, wenige Tage nach dem Amoklauf von Erfurt, in einer von Wirtschaftsflaute und Korruptionsverdacht geprägten Zeit: Wie ist die Befindlichkeit im Land fünf Monate vor den Bundestagswahlen? Sechs Reporter fingen die Stimmung ein: Axel Klauwer (Bochum), Dirk Pertz (Dortmund), Hubertus Gärtner (Köln), Michael Kläsgen (Düsseldorf), Jörg Gierse (Saerbeck) und Andrej Klahn (Kevelaer).

Die dicke Zigarre im Mund, räkelt sich der Kanzler hinter seinem Schreibtisch, auf dem sich die Aufgaben türmen; Abbau der Arbeitslosigkeit, Aufschwung - unerledigt. „Keiner hat ein Recht auf Faulheit - außer ich natürlich", haben Arbeitslose Gerhard Schröder auf ihrem
Transparent grammatikalisch schief in den Mund gelegt. Es ist ein Aufmarsch der Unzufriedenen bei der Mai-Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in der Bochumer Innenstadt, Über der Bühne prangt der DGB-Slogan „Globalisierung gerecht gestalten". Die 5000 meist älteren Gewerkschafter und Globalisierungskritiker auf dem Dr-Ruer-Platz kritisieren aber am Tag der Arbeit nicht in erster Linie den Klassenfeind, sondern die SPD.
Das Arbeitermilieu muckt auf. Gewerkschaften und Sozialdemokraten hätten sich auseinander gelebt, deshalb sei er vor zwei Jahren aus der SPD ausgetreten, sagt Betriebsrat Walter Schweitzer, 54. „Eine echte Arbeitnehmervertretung gibt es im Bundestag doch nicht mehr." Sein 42-jähriger Kollege Lutz Gollnick, Verdi-Mitglied und SPD-Kommunalpolitikerin Bochum-Süd, stimmt zu: „Schröder macht ein freundlicheres Gesicht als Helmut Kohl, aber dieselbe neoliberale Politik." Er werde demnächst streiken, obwohl dies der Regierung in Berlin im Wahlkampf schaden könnte. „Keine Gewerkschaft sollte sich vor den Karren der Parteien spannen lassen", sagt Gollnick.
So kommt es, dass der in Bochum geborene NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement (SPD) alles andere als ein Heimspiel bestreitet. Hatten sich die Demonstranten bei der Rede des DGB-Landesvorsitzenden Walter Haas darauf beschränkt, weitgehend auf Applaus zu verzichten, wird der Landesvater besonders von den jüngeren Zuschauern mit gellenden Pfiffen empfangen. „Hau ab, hau ab!" und „Heuchler!", rufen sie ihm zu. Clement schreit gegen die Menge an: „Jeder Jugendliche in Nordrhein-Westfalen bekommt einen Arbeitsplatz!" Genosse Gollnick winkt ab: „Das sind mir Worte." Applaus brandet auf, als Clement die Mühen der Bochumer im Strukturwandel lobt und für das Tariftreuegesetz wirbt. Als er aber den Metrorapid verteidigt, geht seine Stimme in Buhrufen unter. Der SPD-Vize verliert beinahe die Contenance: „Wir werden weiter auf einige Widerspenstige treffen, die werden wir nicht überzeugen. Dafür müssen die noch ein bisschen älter werden."
Nach einer Stunde ist alles vorbei. Clement singt mit den Gewerkschaftern auf der Bühne „Brüder zur Sonne zur Freiheit". Die Demonstranten gehen nach Hause oder wenden sich Pils und Bratwurst zu. Wie hatte Lutz Gollnick gesagt: „Jedes Jahr kommen weniger Leute. Es ist ein Abgesang auf den 1, Mai."
Am Abend zuvor haben sich die Parkplätze rund um das Westfalenstadion in kurzer Zeit gefüllt. Vor jedem dritten Auto stehen Leute und warten. Sie feiern in aller Öffentlichkeit erst einmal ganz privat: Heckklappe auf und Bumm-Bumm angemacht. So laut, wie es die Autoboxen hergeben. Es ist „Mayday" in Dortmund. So wie alle Jahre wieder, Noch schweigt die Tonanlage in Halle 1. 448 Lautsprecher haben die Veranstalter des „Mayday"-Raves, den sie selbstbewusst „die größte und schönste Party der Techno-Kultur" nennen, dort aufstellen lassen. Die Boxen entwickeln die Druckwelle eines Tornados. Sagen die Veranstalter. Es ist, als ob sie das berühmte Zitat von Adorno und Horkheimer vertonen wollten: „Fun ist ein Stahlbad."
Auf einer Art Pressekonferenz wird vorab die Losung für die Nacht, verbreitet: Politik interessiert uns nicht, Musik umso mehr. Also bitte keine Fragen zu Politik an die erschienenen Superstar-DJs, darunter Westbam und Paul van Dyk. Statt „Politik" hätte man auch „Erfurt" sagen können. Aber es stellt eh niemand Fragen. Also erzählen die berühmten DJs lieber davon, wie geehrt sie sich fühlen, hier sein zu dürfen. Am Ende sagt
der Dortmunder Soziologieprofessor Ronald Hitzler, dessen Lehrstuhl für ein Forschungsprojekt Interviews mit Ravern führt, die „Mayday" sei ja ein Gesamtkunstwerk und verwandele die Westfalenhalle für eine Nacht im Jahr in einen beinahe sakralen Raum.
Die Massen, die sich mittlerweile durch den Rundgang um Halle 1 schieben, sehen allerdings nicht wie Kirchenbesucher aus. Eher wie Techno-Karnevalisten. Wenn die „Love Parade" in Berlin der Rosenmontagszug des Techno ist, dann ist die „Mayday" die Fernsehprunksitzung. Für diese eine Nacht nur haben die Jungs ihre Glockenhosen aus dem Schrank geholt und die Mädchen ihre. Puschelstiefel; die Haare sind bunt lackiert, so, dass sich die Farbe wieder heraus waschen lässt. Es gibt viel nackte Haut in dieser Nacht zu sehen, fast verzweifelt haben die jungen Menschen ihre Körper entblößt, Ihre Blicke sind seltsam leer.
Inzwischen ist es Nacht geworden über Dortmund, in Halle 1 legt gerade Westbam auf, die Wände wackeln vom Klang der 448 Boxen. Durch die kleinere Halle 3 jagen derweil die Turntablerocker das Gitarrenriff von Nirvanas „Smells Like Teen Spirit". Auf den Toiletten kann man ihn mittlerweile kaum mehr ertragen, den Geruch des Teenager-Geistes. Es stinkt nach zuviel Parfüm und nach allem, was aus menschlichen Körpern so rauskommen kann, Als die Sonne aufgeht über Dortmund an diesem ersten Mai, wird ein junger Mann gestorben sein. Todesursache noch ungeklärt, so wird es in den Meldungen der Nachrichtenagenturen heißen. Die 20 000 anderen „Mayday"-Besucher haben nichts davon bemerkt.
Thomas Lachnit ist auch jung, gerade 21 Jahre alt, Kaufmann und erst in der vergangenen Woche den Kölner Jungsozialisten beigetreten. Wenn Lachnit das erzählt, schaut er bitterernst. Der Schlaks steht während der zentralen Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes am 1. Mai hinter dem Juso-Informationsstand auf dem Alter Markt in Köln. Die Maisonne scheint ihm ins blasse Gesicht. Lachnit überlegt krampfhaft, wie er die Fragen zur Stimmung in der SPD-Mutterpartei beantworten soll. Nebenan spielt die „Schäl Sick Brass Band" eine verjazzte Variante von „Brüder zur Sonne, zur Freiheit". Die Industriegewerkschaft Berghau Chemie Energie verteilt kleine Schuhputzschwämmchen. „Ist ja wie neu", schwärmt eine blonde Dame, nachdem sie die Spitzen ihrer grauen Treter ein
paar Sekunden gewienert hat. Derweil drängen sich die Menschen in den Eisdielen und Kneipen. Die Männer dürstet es schon in den Morgenstunden nach frischem Kölsch,
Lachnit und sein 17-jähnger Juso-Kumpel Pavegos Vasilis haben sich inzwischen in eine ernsthafte Diskussion verstrickt. Man dürfe „den Altvorderen in dieser Stadt nicht das Feld überlassen", sind sie sich schließlich einig. Die Kölner SPD hat ihren Informationsstand nur einen Meter weiter. Rote Ballons hängen in der Luft. Es ist, als hätten sie die schlechte Spendenskandal-Stimmung einfach weggeblasen. Bei den Genossen herzt man sich und scherzt. Auch unter den 28 Therapeuten der Dr. Becker Klinik-Gesellschaft, die sich aktuell mit Unterstützung der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft Verdi im längsten Arbeitskampf in der Geschichte des Gesundheitswesens befinden, wird gefeiert. Weil jemand Geburtstag hat, gibt es heute Kuchen und Sekt.
Dann kommt der Demonstrationszug auf dem Alter Markt ins Ziel. Vorneweg marschieren die Metaller, hintendrein viele Frauen mit Kopftüchern. „Da geht schon die erste Belastete", unkt jemand am Werbe-Tisch der Grünen und zeigt vorne im Marschzug auf die SPD-Bürgermeisterin Renate Canisius, „Krieg isch hier de Quittunge?", ruft laut lachend ein junger Demonstrant der IG-Metall, als er den SPD-Informationsstand passiert Sekunden später umarmt der frotzelnde Gewerkschafter aber schon einen SPD-Parteigenossen, und bekennt heiter, dass er heute „nur zwei Betriebsräte" des Ford-Werkes aktivieren konnte. „Da steht die korrupte SPD", kreischt eine Frau mit rotem Haar aus der Menge, winkt aber gleich wieder versöhnlich zum Stand hinüber, wo sie einen Freund erkannt hat. Kölsche Fröhlichkeit, so scheint es, ist durch nichts kaputt zu kriegen Der eigentliche Skandal sei doch die Arbeitslosigkeit, sagt Wittich Roßmann, der erste Bevollmächtigte der Kölner IG-Metall in seiner Begrüßungsrede. Und der designierte neue DGB-Chef, Michael Sommer, fordert als Hauptredner, dass dieses Land wieder „zur sozialen Besinnung kommen" müsse. In den ersten Reihen gibt es dafür Beifall. Die meisten hören aber gar nicht hin,
Mehr ums Sehen als ums Hören geht es in Düsseldorfer Havanna-Lounge. Dort schüttelt sich am Dienstagabend Lazara sich die Seele aus dem Leib. Alles an der knapp bekleideten Brasilianerin mit dem riesigen Feder-Turban auf dem Kopf vibriert, von den Haar- bis in die Fußspitzen, Dazu wummert die Musik im Rhythmus der Samba-Rasseln. Doch so recht will der Funke im Business-Club nicht überspringen. Der „Tanz in den Mai" ähnelt mehr einer „Sitz-", „Steh-" oder „Quassel-in-den-Mai"-Veranstaltung. Nur in Intervallen füllt sich die provisorische Tanzfläche zwischen den Esstischen, um sich alsbald wieder zu leeren - so, als ob sich jemand vorsichtig und bedächtig nach einem schweren Unfall wieder traut, die ersten Gehversuche zu machen: Unsicher, ob der richtige Zeitpunkt dafür schon gekommen ist, unsicher, wie es sich anfühlt wird und ob es sich nicht doch rächen wird, jetzt allzu voreilig an das alte Leben anknüpfen zu wollen.
Über den Club hatte sich wie ein lähmender Schatten der 11. September gelegt, die Mitglieder von ihren sonstigen hedonistischen Ausflügen in den elitären Zirkel abgehalten, der vor knapp zwei Jahren auf dem Höhepunkt des Treibens der Spaßgesellschaft gegründet worden war, Die ersten Anzeichen einer Wiederbelebung jenes Hoppla-jetzt-komm-ich-Gefühls    vermeint    Havanna-Lounge-Gründer Heiko Carstens inzwischen zu verspüren: „Der 11. September ist endlich vorbei", sagt er. Am deutlichsten lässt sich das in der Küche feststellen, wenn man dem Koch Hans-Jörg Havemann glaubt, weil die wie ein Seismograph für Stimmungen fungiere. Er brauche morgens in der Zeitung nur zu schauen, wie der Dax stehe, um zu wissen, wie viele Gäste er abends bewirten müsse, sagt er und lacht. Das sei natürlich übertrieben, aber in der Tendenz doch richtig. Wenn man sich an diesem Abend so umschaut, dann spricht das für steigende Kurse. Der Club ist voll. Mittendrin schüttelt sich noch immer die adrette Brasilianerin. So manchen hält das aber nicht davon ab über Politik zu reden und darüber, dass es sich für viele ja gar nicht mehr lohne zu arbeiten, weil die Sozialhilfe viel zu hoch sei Dass Schröder sich nur Familienpolitik stark mache, weil er wieder Bundeskanzler werden wolle. Und dass der Edmund Stoiber doch vielleicht gar nicht so schlechte Chance habe. Aber so richtig traut selbst in diesem Kreis kaum jemand der CDU/CSU oder der SPD den Mut zu Reformen zu. Kein Wunder, Lazara zieht irgendwann frustriert von dannen, um im Bergischen endlich richtig Party zu machen. Wenig später geschieht dann doch das Unerwartete: Die verbliebenen Gäste strömen auf die Tanzfläche und rocken bis in die frühen Morgenstunden.
Zu diesem Zeitpunkt wird Bomber behaupten können, die Lage fest im Griff gehabt zu haben. Er ist hier im münsterländischen Saerbeck für den Maibaum verantwortlich und heißt so, weil er früher beim Fußball einen Mordsschuss drauf hatte. Auf sein Kommando hievt am Dienstag ein halbes Dutzend Saerbecker den zwölf Meter langen Birkenstamm in die Höhe, samt Strohkranz und bunten Bändern. Auf dem Dorfplatz hält man den Atem an. Wenn der Maibaum umkippen würde, wäre das eine von zwei denkbaren Katastrophen. Die andere droht in Gestalt der dunklen Wolken: Regen. Aber der Maibaum schwankt, ohne zu fallen, und die Wolken ziehen weiter, ohne zu platzen. Applaus, ein Kiepenkerl in Holzpantinen teilt Doppelkorn aus und  der Spielmannszug spielt  „Blau
blüht der Enzian". In Saerbeck wird es wieder ein glücklicher Tag gewesen sein.
Das 6000-Seelen-Dcrf hat es bisher noch immer geschafft, sich resistent gegen widrige Einflüsse von außen zu erweisen. Nach dem Amoklauf von Erfurt hatte man kurz überlegt, eine Schweigeminute einzulegen. „Aber das erschien uns dann doch zu weit hergeholt", sagt Ewald Beermann von der Kolpingfamilie. Das Maibaumfest ist schließlich einer der Höhepunkte im Saerbecker Jahr. Der Bürgermeister weiht gerade nebenan das neue Rathaus ein und kommt dabei nicht umhin zu erwähnen, dass die Geschehnisse der jüngsten Vergangenheit dem Feiern im Wehe stehen. Doch Gehör kann er sich nur schwer verschaffen. Wer nicht aufpasst, wird von kleinen Kindern über den Haufen gerannt. Drei ältere Herren mit Stock und Schiebermütze schauen einem Zauberkünstler zu, schmunzeln und gucken sich nach ihren Frauen um. Es ist fünf nach sieben, der Spielmannszug spielt „Einer geht noch rein". Am Bierstand wechselt das Thekenpersonal. Wer gerade noch vor der Theke stand, steht jetzt dahinter.
Die Blagen werden allmählich quengelig, Mütter mit Kinderwagen streben nach Hause. Ihre Gespräche kreisen um Job und Haus und Geld. Dass am Stammtisch einer seine Arbeit verloren hat, erscheint wichtiger als Erfurt, Berlin oder Palästina. An der Theke sagt ein junger Mann mit Schnäuzer zu einem anderen jungen Mann mit Schnäuzer: „Nur mit Maloche kommst du sowieso nicht nach vorne". Sagt der andere: „Nee, du musst nur genügend Leute kennen, die für dich malochen", lacht und bestellt noch eine Runde. Nebenan regen sich zwei andere Schnauzbartträger darüber auf, dass der Amokläufer einfach so an eine Pumpgun kommen konnte. „Und das auch noch im Polizeisportverein", ereifert Sich der eine, schüttelt den Kopf und bestellt noch eine Runde. Die Oldie-Band auf der Bühne spielt „I Feel Fine". Das entspricht dem Gemütszustand der Saerbecker. Schon allein, weil es heute wohl nicht mehr regnen wird.
Vor der Gnadenkapelle in Kevelaer sitzen etwa 40 meist ältere Wallfahrer aus Düren-Birkendorf. Sie haben die erste Andacht des Tages gerade beendet. Der die Gruppe betreuende Priester schwenkt sein silbernes Mikro wie sonst das Rauchfass: „Die Rosenkranz-Basilika erwartet uns, um zehn Uhr beginnt das Pilgeramt, Wer noch zur Toilette muss - dort drüben sind die entsprechenden Örtlichkeiten". Dieser erste Maitag wird noch lang sein für die Dürener: Nach dem Pontifikalamt müssen sie ins Forum Pax-Christi eilen, wo sie Diözesanpräses Heinrich Plassmann daran erinnern wird, dass die Genesis keine Märchenstunde und Gott ein guter Handwerker sei - trotz des 11. Septembers, trotz Erfurt. Danach folgen Veranstaltungen bis zum Abend im Stundentakt.
Doch zuvor wird der Bischof von Brügge, Roger J. Vangheluwe, dreimal an das Pilgerportalhämmern, dabei „Öffnet die Tore Eures Herzens Christus, dem Erlöser" rufen, wird sich die schwere Tür von Innen öffnen, der Chor Louis Viernes' „Messe solennelle" in cis-moll anstimmen und viele der teils weit gereisten Menschen Tränen in den Augen haben. Selbst der Papst ist anwesend, wenn auch nur symbolisch: In Person des Apostolischen Nuntius' lässt er eine Kerze überreichen, die später, unter dem begeisterten Applaus der Wallfahrer, entzündet wird.
Aber noch ist es nicht soweit. An der Seitentür der Basilika, in der schon lange vor der offiziellen Eröffnung gesungen wird, herrscht Gedränge. Wer jetzt noch nicht drin ist, muss für einen Stehplatz dankbar sein. Warum zu diesem Zeitpunkt schon gesungen wird, vermag selbst der Ordnungsdienst, der an diesem Tag vom ortsansässigen Schützenverein „Petrus" gestellt wird, nicht zu sagen. Der weiß hingegen sehr genau, dass der Mittelgang frei zu bleiben hat, was eine Frau mit kleinem Kind etwas unsanft zu spüren bekommt.
Um kurz vor zehn dann eine Lautsprecherdurchsage: „Der Gottesdienst wird auch in die Beichtkapelle übertragen" -und live bei domradio Köln, weshalb Pastor Richard Schulte Staade auch jeden Schritt und jede Aktion der Eminenz erklärend kommentiert. Vor der Basilika wartet die Blaskapelle des Musikvereins Kevelaer. Jetzt müssen sich nur noch die Türen der Herzen öffnen.