Proteste begleiten Auftakt des G7-Gipfels in Elmau

Weniger Demonstranten als 2015

Begleitet von Protesten hat auf Schloss Elmau in Bayern am Sonntag der G7-Gipfel der sieben wichtigsten Industrienationen begonnen. In Garmisch-Partenkirchen fand am Nachmittag eine Kundgebung statt. Misereor schlug im Vorfeld Alarm.

Ein Ballon in Form eines Globus mit der Aufschrift Klima retten fliegt bei einer Demonstration von G7-Kritikern / © Michael Kappeler (dpa)
Ein Ballon in Form eines Globus mit der Aufschrift Klima retten fliegt bei einer Demonstration von G7-Kritikern / © Michael Kappeler ( dpa )

Die "Süddeutsche Zeitung" zitiert den Organisator der Kundgebung in Garmisch-Partenkirchen, Franz Haslbeck, mit den Worten, dass die Anzahl der Teilnehmer mutmaßlich unter den Erwartungen bleibe.

"Es ist auf jeden Fall weniger Mobilisierung zu erkennen als vor sieben Jahren." Bereits 2015 war das in einem Alpental gelegene Luxushotel Schauplatz eines G7-Gipfels.

Misereor spricht von bedrückenden Entwicklungen

Auch an einer Großdemonstration in München nahmen am Samstag deutlich weniger als die ursprünglich anvisierten 20.000 Menschen teil. Zu der Kundgebung eingeladen hatten 15 Organisationen, darunter Greenpeace, Misereor und die Welthungerhilfe. In der Nacht von Samstag auf Sonntag forderte die Entwicklungsorganisation ONE mit einer Projektion auf die Olympische Skisprungschanze in Garmisch-Partenkirchen die G7-Staats- und Regierungschefs auf, die Krisen dieser Welt zu beenden.

Pirmin Spiegel / © Dominik Wolf (KNA)
Pirmin Spiegel / © Dominik Wolf ( KNA )

Misereor-Chef Pirmin Spiegel sprach im Vorfeld von bedrückenden Entwicklungen. "Weltweit leiden 345 Millionen Menschen akut an Hunger und über 1,7 Milliarden Menschen sind von der Ernährungskrise betroffen." Spiegel forderte eine Stärkung der Bäuerinnen und Bauern.

Dafür brauche es Zugang zu Land, Saatgut und Wasser sowie entsprechende Investitionen der Weltgemeinschaft. Um die Weltmärkte zu entlasten, müssten zudem Deutschland und die EU den Konsum von tierischen Produkten reduzieren, so Spiegel weiter. "Dass über 60 Prozent der EU Getreide-Produktion im Futtertrog landen, ist in der momentanen Lage nicht akzeptabel."

Pfarrer sieht Sicherheitsaufgebot gelassen

Mit Gelassenheit blickt der Pfarrer der Gemeinde Sankt Martin in Garmisch-Partenkirchen, Josef Konitzer, auf den Auflauf von Demonstranten und Sicherheitskräften.

Josef Konitzer / © Josef Konitzer (privat)
Josef Konitzer / © Josef Konitzer ( privat )

"Manches ist in der Marktgemeinde richtig eingezäunt und dahinter stehen bewaffnete Polizisten", sagte der Geistliche gegenüber DOMRADIO.DE. "Man gewöhnt sich im Laufe der Zeit aber auch an dieses Bild. Man weiß, dass es nicht so lange dauert."

Der G7-Gipfel in Elmau findet von Sonntag bis Dienstag statt. Neben den Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine wollen die Staats- und Regierungschefs auch über ihr Vorgehen gegen den Klimawandel sowie über Initiativen im Gesundheitsbereich beraten.

Die G7-Staaten

Die "Gruppe der Sieben" oder kurz "G7" ist ein informelles Forum der Staats- und Regierungschefs der sieben wichtigsten demokratischen Industrieländer. Neben Deutschland und Frankreich gehören Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA zu den G7-Staaten. Bei ihren mindestens einmal pro Jahr stattfindenden Gipfeltreffen stimmen sie gemeinsame Positionen zu globalen politischen Fragestellungen ab. Dazu gehören unter anderem außen-, wirtschafts- und entwicklungspolitische Themen. Die Europäische Union ist bei den Treffen ebenfalls vertreten und hat einen Beobachterstatus.

Eine Fahne mit dem G7 Logo / © Oliver Berg (dpa)
Eine Fahne mit dem G7 Logo / © Oliver Berg ( dpa )
Quelle:
KNA