Protestanten begehen Buß- und Bettag

Besinnung und Neuorientierung

Evangelische Christen feiern heute den Buß- und Bettag. Der protestantische Feiertag dient der Besinnung und Neuorientierung. Versagen und Schuld sowie Versäumnisse und Fehlentscheidungen werden in Gottesdiensten vor Gott zur Sprache gebracht. Der Bußtag ist nur noch in Sachsen gesetzlicher Feiertag.

 (DR)

Soziale Fragen stehen für die Protestanten in NRW am Mittwoch im Mittelpunkt des diesjährigen Buß- und Bettages. Der kirchliche Feiertag stehe für die Kraft Gottes zur Veränderung, sagte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, am Dienstag in Düsseldorf in einer Videobotschaft. Als Tag der Freude und Hoffnung bringe er zum Ausdruck, «dass wir anders werden können». Die westfälische Kirche befasst sich auf mehreren Veranstaltungen mit einer zukunftsfähigen Sozialpolitik.

Der Buß- und Bettag solle nicht nur der persönlichen Besinnung dienen, sondern auch dem Nachdenken darüber, «was unserem Land und seinen Menschen gut tut», erklärte die westfälische Sozialpfarrerin Sigrid Reihs in Schwerte. Unter dem Thema «Sollen Kinder dumm bleiben? - Gleiche Bildungschancen für alle!» steht eine Diskussionsveranstaltung im Haus der Kirche in Unna. Unter dem Motto «Wieviel Ethik darf's denn sein?» lädt der Kirchenkreis Bochum zu einer Sozialethischen Tagung für Betriebsräte ins Kloster Stiepel ein.

In Herne findet eine Veranstaltung «Leben und Arbeiten in einer alternden Gesellschaft» des Instituts für Kirche und Gesellschaft der westfälischen Kirche statt. Den Auftakt in Westfalen wollte am Dienstagabend der Kirchenkreis Gelsenkirchen machen mit einem ökumenischen Gottesdienst in der St. Georg-Kirche unter dem Titel «Für wen gehst Du?».

Seinen Platz im kirchlichen Festkalender nicht verloren
In der rheinischen Kirche feiern Präses Schneider und der Trierer Diözesanadministrator Robert Brahm den traditionellen Gottesdienst zum Buß- und Bettag in Trier gemeinsam. Die Evangelische Kirche im Rheinland startet dann am Abend die Initiative «Beten 09». Ziel ist, dass Kirchengemeinden und ihre Mitglieder dem Gebet im neuen Kirchenjahr, das am 1. Advent beginnt, besonderen Raum geben. In der Lippischen Landeskirche wird am Mittwoch das 50-jährige Bestehens der «Aktion Sühnezeichen Friedensdienste» (ASF) mit einem Festgottesdienst in Lemgo gefeiert.

Der Buß- und Bettag ist in der evangelischen Kirche ein Tag der Besinnung, der Neuorientierung und der Umkehr. Er wurde 1532 in Straßburg eingeführt. Auch nach der Streichung als gesetzlicher Feiertag hat der Bußtag seinen Platz im kirchlichen Festkalender nicht verloren. Viele Gemeinden laden am frühen Abend zu Andachten und Gottesdiensten ein, um auch Berufstätigen die Teilnahme zu ermöglichen.