Professor Christof Hamann über die Kultur unseres Lieblingsspiels

„Fuss Ball Macht“

„Der Fussball formt uns und unser Denken mit“, sagt Christof Hamann im domradio.de Interview. Der Kölner Professor für Literaturwissenschaft hat zusammen mit seiner Frau Susanne Catrein ein Buch über die „Kultur unseres Lieblingsspiels“ heraus gegeben. „Fuss Ball Macht“, so heißt das Buch. „Wenn Politiker Fußballsprache übernehmen, dann wird Politik auch zunehmend wie ein Fußballspiel gesehen“, sagt Hamann: „Über die Metaphern aus der Fußballsprache dringt der Sport weiter in unsere Kultur ein, als man das vielleicht wahrhaben will“.

Professor Christof Hamann / © privat
Professor Christof Hamann / © privat

Angela Merkel bezeichnet sich als „Teamchefin“. Andere geraten ins „Abseits“ oder spielen „Foul“. Minister werden ein- oder ausgewechselt und gut aufgestellt sind wir alle sowieso immer. Ob in der Politik, beim Börsenkurs oder in der Medizin - es gibt kaum einen Bereich des gesellschaftlichen Lebens, in dem nicht Metaphern aus der Fußballwelt auftauchen. „Die Welt wird immer spezialisierter“, sagt Hamann: „Politiker, Wissenschaftler oder Experten benutzen die Fußballsprache, um komplexe Sachverhalte mit einfachen Bildern zu erklären. Fußball wird so zum Kitt der Gesellschaft“.

In „Fuss Ball Macht“ untersuchen Kultur-, Literatur- und Medienwissenschaftler den Sport, der „fast alles ist“, von unterschiedlichen Seiten, so dass schnell klar wird: Fußball dringt weiter in unsere Kultur ein, als uns bewusst ist. Und das betrifft auch das religiöse Erleben. „Es ist eine Form einer religiösen Gemeinschaft, die in säkularisierten Zeiten die Möglichkeit liefert so etwas wie Glaube an etwas aufrecht zu erhalten“, sagt Christof Hamann.

Buchpremiere im Literaturhaus in Köln, Schönhauser Str. 8., Di. 29. April, 19 Uhr. "Fuss Ball Macht - Zur Kulturgeschichte unseres Lieblingsspiels".


Susanne Catrein / © privat
Susanne Catrein / © privat

Christof Hamann / © privat
Christof Hamann / © privat