Private Partner sollen bei Privatuni Witten/Herdecke einsteigen

Vorläufige Rettung

Die Privat-Universität Witten/Herdecke ist vorläufig gerettet. "Potenzielle strategische Partner" würden die Zahlungsfähigkeit der Hochschule über den Jahreswechsel hinaus sichern, sagte Wissenschaftsminister Andreas Pinkwart am Dienstag nach nächtlichen Krisengesprächen mit Vertretern der Uni. Auch das Land werde nach den jüngsten Mittelstreichungen wieder Beihilfen zahlen, falls durch den Einstieg der Partner eine "neue Perspektive" für die Hochschule erkennbar werde.

 (DR)

Als neue «strategische Partner» präsentierte die Universität am Dienstag in einer Mitteilung die SRH Holding, die Software AG Stiftung und den Gemeinnützigen Verein zur Entwicklung von Gemeinschaftskrankenhäusern Herdecke. Zu diesen Partnern könnten weitere Geldgeber hinzukommen, sagte Pinkwart. Zudem hätten die Studenten eine schrittweise Anhebung ihrer Studiengebühren angeboten.

Zunächst solle eine unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft bis Anfang des Jahres die «notwendige Transparenz und Zuverlässigkeit» über die finanzielle Situation der Hochschule herstellen, sagte Pinkwart weiter. Auf dieser Basis werde die Hochschule ein belastbares Finanz- und Hochschulentwicklungskonzept erarbeiten. Die neuen Partner sollen demnach künftig eine Ausfallbürgschaft in Höhe von zehn Millionen Euro stemmen.

Damit solle die Grundlage für die weitere Förderung durch das Land geschaffen werden. Ihre Unterstützung hätten auch die Stadt, das Kuratorium der Hochschule und die Studierendengesellschaft zugesagt, berichtete der Wissenschaftsminister.

Vergangene Woche hatte die Landesregierung mitgeteilt, dass die Privat-Uni in diesem Jahr auf eine Landeszuwendung in Höhe von 4,5 Millionen Euro verzichten muss. Auch einen Zuschuss für 2007 in Höhe von rund drei Millionen Euro forderte das Land zurück. Pinkwart hatte die Entscheidung damit begründet, dass die Uni die ordnungsgemäße Geschäftsführung nicht nachweisen könne und keinen Wirtschaftsplan vorgelegt habe. Die Leitung der Hochschule war daraufhin zurückgetreten.

Falls die Hochschule in den nächsten Wochen das tragfähige Finanzkonzept mit den neuen Partnern vorlege, solle die Hochschule für die Jahre 2009 und 2010 wieder jeweils die vorgesehenen 4,5 Millionen Euro erhalten, kündigte Pinkwart nun an. Zudem sei eine einmalige Zuweisung von weiteren 4,5 Millionen Euro denkbar. Gegen die Drei-Millionen-Euro-Rückforderung für 2007 könne die Uni Widerspruch einlegen.

Die Opposition im Düsseldorfer Landtag begrüßte die Einigung. «Das ist vor allem im Sinne der Studierenden und der Beschäftigten eine gute Nachricht», sagte der SPD-Hochschulexperte Karl Schultheis. Das Land solle nun dafür Sorge tragen, dass die Finanzbasis der Hochschule gesichert bleibe. «Es darf nicht sein, dass der Hochschule erneut eine Insolvenz droht», sagte Schultheis.

Auch Grünen-Fraktionschefin Sylvia Löhrmann forderte die Regierung auf, «sich ihrer Verantwortung zu stellen». Die «hervorragende und vorbildliche Arbeit in Forschung und Lehre» der Hochschule im Ruhrgebiet müsse fortgesetzt werden.

Durch die «Intervention von Pinkwart» sei «Bewegung und Veränderungsbereitschaft» in Witten erreicht worden, sagte FDP-Fraktionsvize Christian Lindner. Auch der CDU-Abgeordnete Michael Brinkmeier lobte das «Verhandlungsgeschick» des Ministers.