Primor mahnt Politik der Hoffnung für islamische Länder an

Gemeinsam mit dem Islam Terror bekämpfen

Der frühere israelische Botschafter in Deutschland, Avi Primor, hat die westliche Welt gemahnt, den islamischen Ländern mit einer Politik der Hoffnung zu helfen. Damit würden zugleich dem islamistischen Terror Rekrutierungsmöglichkeiten in der Bevölkerung genommen, so der ehemalige Diplomat. Es sei durchaus möglich, den Kampf gegen den islamistischen Terror zu gewinnen - "und zwar gemeinsam mit dem Islam". Die Mehrheit der Muslime in aller Welt lehne den Terror ab.

 (DR)

Primor nannte es vorrangig, zuallererst die zumeist «elenden Lebensbedingungen» zu verbessern, unter denen die überwiegende Mehrzahl der Muslime zu leiden habe. Sie ermöglichten es den radikalen Islamisten, immer weiter Zulauf zu bekommen und immer mehr Menschen gegen den Westen einzunehmen. Diesen Menschen die Hoffnung auf ein besseres Leben zu geben, sei ein «entscheidender Schritt im Kampf gegen den radikalen Islamismus», sagte der israelische Publizist. «Solange die Bevölkerung der Nährboden ist, solange wird es Terror geben.»

Gleichzeitig mit der «unentbehrlichen Bekämpfung der Terroristen» müsse den Völkern geholfen werden, sagte der heutige Direktor des Zentrums für Europäische Studien an der Privatuniversität im israelischen Herzliya. Nur wenn die terrorbereiten Islamisten von der Bevölkerung isoliert seien, könnten sie erfolgreich bekämpft werden.

Idee des «Welt-Marshallplans»
Primor sprach sich zudem für einen «Welt-Marshallplan» aus, der dabei helfen könne, die Menschen in den Ländern des Islam davor zu bewahren, den Islamisten als «falsche Propheten zu folgen». Ein solcher «Welt-Marshallplan» könne in diesen Ländern Hoffnung auf ein besseres Leben wecken, sagte der ehemalige Botschafter. «Dann bemühen sich die Menschen, für die Hoffnung zu arbeiten.» Das habe schon im Nachkriegsdeutschland funktioniert, als die Vereinigten Staaten von Amerika über vier Jahre hinweg jeweils 1,1 Prozent ihres Bruttosozialprodukts in den Marshall-Plan investiert hätten.

Wenn heute alle reichen Länder der Welt zusammen ein Prozent ihres Bruttosozialprodukts für einen «Welt-Marshallplan» zur Verfügung stellen würden, könnte der Islamismus besiegt werden, zeigte sich Primor überzeugt. Die Regierungen und die Eliten in den islamischen Ländern würden mitziehen, weil sie selbst an der Bekämpfung des Terrors großes Interesse hätten.