Priesterweihe im Kölner Dom - die Predigt von Kardinal Meisner hier zum Nachhören und als Video

"Wartet auf die Menschen"

Vier Diakone wurden am Freitag im Kölner Dom zu Priestern geweiht. In seiner Predigt (In voller Länge) ermutigte der Kölner Erzbischof, Joachim Kardinal Meisner, die Männer ihren Dienst mit der wartenden Liebe und Geduld Gottes auszuüben. Dabei verglich er das Warten des Priesters im Beichtstuhl mit dem Warten Gottes auf die Menschen. "Gott ist sofort zu sprechen - könnten das doch auch die Menschen in unserer Kirche spüren." (Ausschnitt) - domradio übertrug live.

Priesterweihe / © Boecker
Priesterweihe / © Boecker

Erzbischof Joachim Kardinal Meisner weihte die vier Diakone Wolfgang Biedaßek, Michael Eichinger, Hendrik Hülz, und Michael Köster.

Die Priesteramtkandidaten

Wolfgang Biedaßek, geboren am 3. Mai 1966. Heimatgemeinde: St. Katharina, Düsseldorf-Vennhausen. Studium: Lantershofen, Köln. Eingesetzt im Seelsorgebereich St. Maximilian Kolbe, Köln (Porz-Eil/Gremberghoven).

Michael Eichinger, geboren am 1. März 1980. Heimatgemeinde: St. Peter, Rommerskirchen. Studium: Bonn, Rom, Köln. Eingesetzt im Seelsorgebereich Wipperfürth.

Hendrik Hülz, geboren am 31. Dezember 1977. Studium: Bonn, Rom, Köln. Eingesetzt im Seelsorgebereich Stadt Mettmann.

Michael Köster, geboren am 14. Dezember 1973. Heimatpfarrei: St. Dreifaltigkeit Siegburg-Wolsdorf. Studium: Bonn, St. Augustin, München, Köln. Eingesetzt in St. Audomar, St. Maria Königin, Frechen.

Erste Lesung
Die Mächtigen Israels haben nur ihren eigenen Vorteil gesucht. Ezechiel hat sie als schlechte Hirten gebrandmarkt, die die Sorge für die Menschen, ihre eigentliche Aufgabe, vernachlässigt haben. Nun, so kündigt der Prophet an, wird Gott selbst als guter Hirte für sein Volk sorgen. Er, der Mächtige, ent-machtet die, die ihre Macht missbrauchen. So zeigt sich, was Macht bei Gott heißt: Fürsorge, Rettung, geduldiges Suchen, zärtliche Pflege und Ermutigung.

Zweite Lesung
Paulus versucht den Leuten in der römischen Gemeinde zu erklären, warum sie - trotz aller äußeren Bedrängnis - Grund zur Hoffnung haben: Gottes Liebe, die in unsere Herzen gegeben ist, ist unendlich groß, noch viel größer, als wir das von zwischenmenschlicher Liebe kennen. Denn Jesus sorgt nicht nur wie ein guter Hirte für uns, er hat sogar sein Leben für uns gegeben. Und wenn man sich das, wenn auch nur in Extremfällen, vielleicht noch vorstellen  könnte, etwa, wenn es um die Rettung eines bewunderten und geliebten Menschen ginge, so muss die Liebe hier noch viel größer sein, denn für uns als Sünder hat er das getan. Sünder ist für Paulus hier kein harmloses „Wir sind alle kleine Sünderlein …", sondern er ist sich bewusst, wie viel Grausamkeit in Menschen stecken kann. Und genau diese wurden gerettet. Daher kann uns auch jetzt nichts mehr von Gottes Liebe trennen.

Evangelium
Jesus begegnet Zöllnern, Dirnen und anderen Sündern mit Offenheit. Die Schriftgelehrten und Pharisäer, Leute, die sich wirklich und durchaus ehrlich darum bemühen, Gott alles recht zu machen, können das nicht verstehen. Ziehen solche schlechten Leute einen nicht auf ihr niedriges moralisches Niveau herunter? Macht man sich nicht im Umgang mit ihnen unrein? Diese Haltung kennen wir manchmal auch von uns selbst: Leute, die im Umgang eher unangenehm sind, meiden wir. Jesus versucht hier die Pharisäer zu überzeugen und zu gewinnen: Ihr kennt es doch aus eigener Anschauung, wie ein guter Hirte mit seiner Herde umgeht und dem verlorenen Schaf nachläuft. Würdet ihr es als Hirten nicht genauso machen?