Es gebe mehr gute als weniger gute Priester, sagte der Kölner Erzbischof am Donnerstag bei der Übergabe der Publikation "...und es gibt sie doch!" in Köln. "Aber die Vorbildlichen wirken meistens im Verborgenen. Es ist gut, wenn man sie aus dem Verborgenen herausholt und sie hier vorstellt", sagte Kardinal Meisner, der am 25. Dezember 80 Jahre alt wird.
Mit den Lebensbildern wolle man einen positiven Punkt in der Diskussion um das Priesteramt setzen, sagte der Kölner Pfarrer Klaus-Peter Vosen, der das Buch mit Regens Markus Hofmann herausgegeben hat. Früher sei der Beruf des Priesters mit hohem Sozialprestige verbunden gewesen. Dies gelte wegen der bedauerlichen Fälle priesterlichen Versagens, die in den letzten Jahren ans Licht gebracht wurden, nicht mehr ohne weiteres. "Wir sind allerdings der Meinung, dass hierdurch vielfach ein etwas verzerrtes Bild entstanden ist." Viele Priester täten ihren Dienst in großer Treue, Verantwortung und Nähe zu den Menschen. Auch sollen die beschriebenen Vorbilder junge Leute motivieren, sich mit dem Priesterberuf auseinanderzusetzen.
Nach Worten von Regens Hofmann haben in diesem Jahr im Erzbistum Köln 22 Männer die Priesterausbildung begonnen. "Das ist ein gutes Zeichen in der heutigen Situation, wo der Priesterberuf kritisch angefragt ist", so der Leiter der Priesterausbildung. Im Schnitt fänden seit dem Jahr 2000 im Erzbistum Köln jährlich 7,5 Weihen statt. Dies sei "nicht üppig, aber stabil" und angesichts bundesweit sinkender Quoten "gar nicht so verkehrt", sagte Hofmann.
Im Buch finden sich Porträts von Priestern des 20. Jahrhunderts, darunter prominente Persönlichkeiten wie die Kardinäle Josef Frings und Joseph Höffner oder der im KZ Dachau ermordete Pfarrer Johannes Flintrop. Das Buch porträtiert aber auch weniger bekannte, aber durchaus erinnerungswürdige Priester wie den 1993 im Alter von nur 30 Jahren verstorbenen Kaplan Christoph Denneborg oder den langjährigen Pfarrer in Köln-Longerich Johannes Sporer. Zu den Autoren gehören der frühere Essener Bischof Hubert Luthe, der Kölner Weihbischof Manfred Melzer, sein emeritierter Mitbruder Klaus Dick sowie Offizial und Domkapitular Günter Assenmacher.
