Predigt des Pontifikalamts zum Nachhören und als Video

Christi Himmelfahrt 2007 im Kölner Dom

An Christi Himmelfahrt übertrug domradio das Pontifikalamt mit Weihbischof Manfred Melzer live aus dem Hohen Dom zu Köln. Der Kölner Domchor sang unter der Leitung von Domkapellmeister Prof. Eberhard Metternich die "Mass for five voices" von William Byrd. Die Orgel spielte Domorganist Prof. Winfried Bönig.

 (DR)

Das Hochfest Christi Himmelfahrt erinnert an Tod, Auferstehung und Erhöhung Christi in ihrer Einheit. Es gehört nicht zum ältesten liturgischen Bestand der Kirche, sondern erfährt seine Verbreitung erst zum Ende des 5. Jahrhunderts. Das Himmelfahrtsfest verwendet die lukanische Himmelfahrts­darstellung, um den Gläubigen geistige Nahrung und Hoffnung zukommen zu lassen auf dem immer länger werdenden Weg zum Tag der Vollendung der Schöpfung. Denn Lukas wartet mit einer Ermutigung besonderer Art auf: Erinnert euch an Elias, den großen Propheten und Wohltäter des Volkes Israel, auch er wurde leibhaftig entrückt, um einst wiederzukehren zum Heil der Menschen.

Kyrie-Rufe
Jesus, du unser König und Herr,
du sitzt zur Rechten des Vaters.
Du schenkst uns die Kraft aus der Höhe.
Du bist bei uns alle Tage bis zum Ende der Welt.

Wortgottesdienst

Erste Lesung

Verzagt nicht, sagt der Herr vor seiner Aufnahme in den Himmel, ihr habt eine Aufgabe zu erfüllen, die euch bis an die Grenzen der Erde führt. Nicht der starre Blick in den Himmel, sondern der lebendige, teilnehmende Blick in die Welt soll euch kennzeichnen.
Seien wir ehrlich, wann haben wir das letzte Mal die Gabe des Heiligen Geistes in uns selbst gesucht? Mit dem Segen des Himmelfahrtsfests wollen wir aufbrechen und Anteil nehmen am Aufbau des Gottes­reiches.


Zweite Lesung

Fühlen wir, wie kostbar wir sind? Dass wir würdig sind, den Geist Gottes in uns zu tragen? Es ist der Geist dessen, der die Macht hat, Berge zu versetzen und Tote auferstehen zu lassen. Er will in uns und durch uns wirken.

oder

Jesus Christus ist der Priester, der uns treu vor dem Heiligsten vertritt. Die Macht seiner Stellvertretung zeigt sich im Ausmaß seines Tempels. Es ist kein von Menschenhand erbautes Gebäude, wie kostbar es auch sei, sondern der Himmel selbst. Wer einmal nachts in den Sternenhimmel geschaut hat, der ahnt, zu welch unermesslicher Macht Jesus berufen worden ist.


Evangelium
Es ist nicht leicht, verlassen zu werden. Manche der Jünger und Jüngerinnen wären lieber mitgezogen mit Jesus, anstatt in der Unsicherheit der Welt zurückzubleiben. Was hatte Jesus gesagt? Er gab einen Auftrag und stellte Stärkung in Aussicht. Das schenkt Trost in einem Augenblick, in dem man eigentlich nur bitten möchte: Verlasse mich nicht, verlass uns nicht. Schließlich kehren die Jünger um und langsam breitet sich unter ihnen Freude  aus. Denn nun begreifen sie, was erst mit Himmelfahrt wirklich begreifbar wird: dass der verlorene Jesus der kommende ist.


Fürbitten
Wie die Jünger schauen wir manchmal sehnsüchtig und gebannt zum Himmel, wenn wir an Jesus denken. Er aber ist mitten unter uns. Zu ihm wollen wir beten:
V: Jesus, Heiland der Welt. A: Wir bitten dich, erhöre uns.
- Stärke die Kirche, damit sie immer wieder an deine verborgene Anwesenheit in unserer oft
   so hoffnungslosen Welt erinnert.
- Steh den Verantwortlichen in Staat und Gesellschaft bei, den Menschen Hoffnung und neue
   Perspektiven zu geben.
- Schenke den Menschen, die sich von dir verlassen fühlen, die Erfahrung deiner heilenden
   Nähe.
- Öffne unsere Augen, damit wir dich nicht nur im Himmel suchen, sondern erkennen, dass
   du uns durch unser Leben begleitest.
- Lass unsere Gemeinde zu einem Ort werden, wo deine Liebe und Nähe sichtbar wird.
Jesus, auch wenn wir dich nicht sehen, bist du an unserer Seite. Bleibe bei uns heute und alle Tage unseres Lebens.

Wo nur finden die Worte
wo nur finden die Worte
die Erhellten vom Erstlingsmeer
die Augen-Aufschlagenden
die nicht mit Zungen verwundeten
die von den Lichter-Weisen versteckten
für deine entzündete Himmelfahrt
die Worte
die ein zum Schweigen gesteuertes Weltall
mitzieht in deine Frühlinge
(Nelly Sachs)