Präsidium entscheidet über die Teilnahme der AfD

Evangelischer Kirchentag schaut nach vorne

Der Deutsche Evangelische Kirchentag hat seine Linie im Umgang mit Rechtspopulisten festgelegt. Akzeptiert werden nur fachliche Äußerungen, die nicht mit der Ethik des Kirchentages kollidieren.

Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au und Markus Dröge, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz / © Britta Pedersen (dpa)
Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au und Markus Dröge, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz / © Britta Pedersen ( dpa )

"Nicht eingeladen wird, wer sich rassistisch äußert", heißt es in einem Beschluss des Präsidiums, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Zum nächsten Kirchentag werden vom 24. bis 28. Mai 2017 in Berlin rund 140.000 Dauerteilnehmende erwartet, sagte eine Sprecherin in Fulda. 

Nach der umstrittenen Entscheidung des Deutschen Katholikentages, für dessen vergangenes Treffen im Mai Vertreter der Partei "Alternative für Deutschland" (AfD) von den Podien auszuschließen, verfolgt der evangelische Kirchentag eine andere Linie: Entscheidend für Vortragende sei deren fachliche Kompetenz. "Es wird niemand wegen seines Parteibuchs ein- oder ausgeladen", beschloss das Präsidium. Dem Gremium gehören unter anderem die Bundesminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und Thomas de Maizière (CDU) und die Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt an.

Werte des Kirchentag

Kirchentagspräsidentin Christina aus der Au unterstrich in einem Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit", dass Menschenfeindlichkeit gegen die seit Jahren geltenden Werte des Kirchentags verstoße. "Wir müssen die Prinzipien nicht wegen neuer Parteien neu formulieren", sagte die Schweizer Theologin. Daher werde die AfD in dem Präsidiumsbeschluss nicht explizit genannt. Als Ausschlusskriterien gelten nicht nur die Verbreitung von Rassismus, sondern auch "Äußerungen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit", beschloss das Kirchentagspräsidium bei seiner Sitzung am Wochenende. Dies gelte unabhängig davon, ob solche Äußerungen in offiziellen Statements erfolgt sind oder in sozialen Medien und Netzwerken.

Die Generalsekretärin des Kirchentags, Ellen Ueberschär, sagte am Mittwoch in Fulda, der Kirchentag wolle keine Wahlkampfunterstützung für die AfD leisten. Zugleich solle aber vermieden werden, dass sich Vertreter der rechtspopulistischen Partei als Opfer stilisierten. Die Projektleitungen des Kirchentages entschieden eigenständig, welche Vertreter zu den rund 2.500 geplanten Veranstaltungen für das Berliner Christentreffen eingeladen werden. 

Evangelischer Kirchentag erwartet 200.000 Teilnehmer

Der Deutsche Evangelische Kirchentag 2017 steht im Rahmen der Feiern zum 500. Reformationsjubiläum. Parallel zu den Veranstaltungen in Berlin und auch in Potsdam sind regionale "Kirchentage auf dem Weg" in acht mitteldeutschen Städten geplant. Als gemeinsamer Abschluss ist ein Großgottesdienst in Wittenberg am 28. Mai vorgesehen. Die Planungen für den Gottesdienst sind auf 200.000 Teilnehmende ausgelegt, sagte Generalsekretärin Ueberschär: "Wenn 300.000 kommen, ist das auch schön." Derzeit liefen die Abstimmungen des Kirchentags mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), wer bei dem Gottesdienst die Predigt halten soll.


Ellen Ueberschär (DEKT)
Ellen Ueberschär / ( DEKT )
Quelle:
KNA