Präsidentschaftswahl in Nigeria

 (DR)

Am 16. Februar sind in Nigeria mehr als 84 Millionen Menschen aufgerufen, einen neuen Präsidenten zu wählen. Vor vier Jahren waren lediglich 68,8 Millionen Wähler registriert. Die größte Gruppe sind nach Informationen der nationalen Wahlkommission INEC Studenten und Auszubildende mit 22,3 Millionen Wählern. Insgesamt ist mehr als jeder zweite unter 36 Jahre alt. 47,1 Prozent sind Frauen.

Prognostiziert wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Amtsinhaber Muhammadu Buhari (76) vom All Progressives Congress (APC) gegen den Spitzenkandidaten der People's Democratic Party (PDP), Atiku Abubakar (72). Beide sind seit Jahrzehnten in der nigerianischen Politik aktiv.

Buhari war vor seiner Wahl 2015, als Nigeria den ersten friedlichen Machtwechsel seit der Unabhängigkeit 1960 erlebte, von Silvester 1983 bis 1985 Militärherrscher. Großunternehmer Atiku war 1999 nach der Rückkehr zum Mehrparteiensystem acht Jahre lang Vizepräsident. Von 2014 bis 2017 gehörte Atiku ebenfalls dem APC an, wechselte dann jedoch zurück zur PDP.

Anders als bei früheren Wahlen stammen dieses Mal beide Kandidaten aus dem Norden und sind Muslime. Daher könnten die jeweiligen Vizepräsidenten zum entscheidenden Faktor werden. Buharis Stellvertreter ist der Jurist Yemi Osinbajo (61), der auch Pastor der Pfingstkirche Redeemed Christian Church of God ist. Er stammt aus dem Südwesten Nigerias und ist Yoruba. Er hat Buhari, der mitunter monatelang medizinisch in London behandelt wurde, in den vergangenen Jahren bereits häufig vertreten und bekam dafür viel Anerkennung. Der PDP-Vize Peter Obi (57) ist ebenfalls Christ sowie Igbo aus dem Südosten und war Gouverneur des Bundesstaates Anambra. Zudem hat er im Bankensektor gearbeitet.

In Nigeria sind Religion und ethnische Zugehörigkeit entscheidende Wahlfaktoren. Mit mehr als 190 Millionen Menschen ist es Afrikas bevölkerungsreichster Staat und zugleich die größte Volkswirtschaft des Kontinents. Politische und wirtschaftliche Stabilität sind deshalb bedeutend für die ganze Region. (KNA / 12.2.19)