Präsidentschaftskandidat McCain geht auf Distanz zu Pastor Hagee

Nicht nur Obama hat ein Predigerproblem

Der republikanische Präsidentschaftskandidat John McCain hat sich am Donnerstag (Ortszeit) entschieden von Pastor John Hagee, einem seiner prominentesten evangelikalen Unterstützer, distanziert. McCain äußerte scharfe Kritik an einer Predigt von Hagee, in der dieser erklärt hatte, Gott habe den Holocaust in die Wege geleitet, um europäische Juden nach Israel zurückzujagen. Hagees Theologie zufolge kann die Wiederkunft Jesu nur geschehen, wenn ein starkes Israel existiert.

 (DR)

McCain sagte dem Fernsehsender CNN, Hagees Aussagen seien «schwer beleidigend und nicht zu verteidigen». Hätte er diese Predigt gekannt, hätte er Hagees Unterstützung nie akzeptiert. Der 68-jährige John Hagee ist Fernsehprediger und Pastor der 19.000 Mitglieder zählenden Cornerstone-Kirche im texanischen San Antonio. In einem seiner Bücher behauptet er, der Vatikan habe sich mit Adolf Hitler verschworen, um die Juden auszurotten. Die katholische Kirche sei ein «Kult».

Vergangene Woche hatte Hagee sich für Aussagen entschuldigt, die katholische Christen «beleidigt haben könnten». Trotz heftiger Kritik an Hagee hielt McCain dem Prediger aber bis zum Bekanntwerden der Holocaust-Predigt die Treue. Hagee erklärte unterdessen, seine Predigten würden von McCains Gegnern «zu politischen Zwecken entstellt». Der Theologe kündigte an, er werde sich aus dem Wahlkampf zurückziehen. (06109/23.5.2008)