Präsident der Bischöfe Europas fordert an den Rand zu gehen

Gott stellt extreme Anforderungen

Gintaras Grusas, der Präsident des europäischen Bischofsrates CCEE, hat die katholischen Bischöfe in Europa dazu aufgerufen, sich auch um die Menschen am Rand der Kirche zu bemühen.

Gintaras Linas Grusas, Erzbischof von Vilnius und Präsident des Rats der Europäischen Bischofskonferenzen / ©  Cristian Gennari (KNA)
Gintaras Linas Grusas, Erzbischof von Vilnius und Präsident des Rats der Europäischen Bischofskonferenzen / © Cristian Gennari ( KNA )

Sogar Jesus selbst habe es zunächst nicht geschafft, dass jene, die ihm folgen wollten, die Gesamtheit seiner Lehre akzeptierten, betonte er. Wörtlich sagte der Erzbischof von Vilnius: "Wir müssen das Bild des Guten Hirten verkörpern und uns um jedes einzelne Schaf kümmern, unabhängig davon, ob es in der Herde bleibt oder umherwandert".

Der Lehre Jesu treu zu bleiben, sei in allen Jahrhunderten eine Herausforderung gewesen, auch für die Bischöfe, betonte Grusas. Gott stelle extreme Anforderungen an sein Volk und an dessen Hirten.

Zum Fortgang des weltweiten synodalen Prozesses, dessen Europa-Etappe am Samstag in Prag zu Ende ging, sagte der Erzbischof: "Wir sind aufgerufen, diesen Weg gemeinsam fortzusetzen, durch das Wort Gottes in unserer Freiheit bestätigt zu werden, auch scheinbar unmögliche Entscheidungen zu treffen, um seiner Weisheit treu zu bleiben."

Vertrauenskrise

Zugleich wandte sich Grusas dagegen, sich "der Weisheit der heutigen Zeit" anzupassen. Jesu Lehre sei früher wie heute nicht die Weisheit der jeweiligen Zeit gewesen, sondern die "Weisheit Gottes, die im Geheimnis verborgen ist."

Grusas sprach in einem Gottesdienst zum Abschluss von sechstägigen Beratungen von 39 Bischofskonferenzen aus allen Teilen Europas. Dabei ging es auch um mögliche Antworten auf die Vertrauenskrise der Kirche in vielen europäischen Ländern.

Weltsynode 2021-2024

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.

Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode.

Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA