Prälat Moll erinnert an deutsch-russischen Mediziner Haass

"Heiliger Doktor von Moskau"

Über den als "heiligen Doktor von Moskau" verehrten Arzt Friedrich Joseph Haass ist eine neue Studie erschienen. Sie nimmt das Berufsethos des deutsch-russischen Mediziners in den Blick, erzählt Prälat Moll aus dem Erzbistum Köln.

Friedrich Joseph Haass im Porträt / © Thomas Arzner (KNA)
Friedrich Joseph Haass im Porträt / © Thomas Arzner ( KNA )

"Es zeigt sich, dass er nicht nur ein Arzt war, sondern ein guter Mensch und auch ein guter Christ", so Moll.  Unter Leitung von Prälat Moll wollte sich am Mittwochabend der Gebets- und Freundeskreises von Friedrisch Joseph Haass (1780-1853) im Maternushaus im Erzbistum Köln treffen. Dabei wird die medizinische Doktorarbeit vorgestellt, die sich mit dem Ethos von Friedrich Joseph Haass beschäftigt. Der "heilige Doktor von Moskau" habe die seelischen und auch die leiblichen Nöte der Menschen gesehen, so der Kölner Beauftragte für Selig- und Heiligsprechungen. Er habe nicht auf die soziale Schicht der Menschen geschaut, sondern habe in jedem ein Geschöpf Gottes gesehen. 

Der in Bad Münstereifel geborene Apothekersohn Haass ging 1806 als Augenarzt nach Sankt Petersburg und bald darauf nach Moskau. 1828 wurde er Chefarzt der Gefängniskrankenhäuser und setzte sich für die Verbesserung der Haftbedingungen ein. Für die Kinder der Gefangenen gründete er eine Schule, 1844 auch ein Krankenhaus für Obdachlose. Der russische Schriftsteller Fjodor M. Dostojewski erinnert in seinem Werk "Der Idiot" mit der Figur des alten Generals an Haass. 

1998 eröffnete die katholische Kirche das Seligsprechungsverfahren für Friedrich Joseph Haass. 
 

Doktorarbeit: "Arzt und Christ. Das Berufsethos von Friedrich Joseph Haass (1780-1853)" von Katharina Schneider an der medizinischen Fakultät der Universität Regensburg vorgelegt