Prälat Felmberg vermittelt künftig die evangelischen Positionen beim Bund und der EU

Kommunikativ und kompetent

Er wird an der Schnittstelle von Kirche und Politik tätig sein: Am Mittwochabend wurde der 43-jährige Prälat Bernhard Felmberg mit einem Gottesdienst in Berlin in sein Amt als neuer Bevollmächtigter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) beim Bund und der Europäischen Union eingeführt werden. Im domradio-Interview freut er sich auf die neue Aufgabe.

Prälat Bernhard Felmberg: Für die EKD in Berlin (epd)
Prälat Bernhard Felmberg: Für die EKD in Berlin / ( epd )

Es ist eine steile Karriere, die Bernhard Felmberg bisher zurückgelegt hat. Vom Konsistorium der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz, wo er als Oberkonsistorialrat für die Theologenausbildung zuständig war, zieht er um an den Berliner Gendarmenmarkt, wo die EKD-Verbindungsstelle seit 1999 ihren Sitz hat.

Dass der EKD-Bevollmächtigte kirchenpolitisch eine Schlüsselposition einnimmt, zeigt sich daran, dass er regelmäßig an den Beratungen des Rates der EKD teilnimmt. Auf Vertrauen muss er auch bei seinen Gesprächspartnern in der Politik setzen. Denn neben der Rolle des Diplomaten ist der Bevollmächtigte auch als diskreter Beichtvater und Seelsorger für Politiker aus allen Parteien gefragt.

Zunächst werde er intensiv zuhören müssen, um dieses Vertrauen zu gewinnen, weiß Felmberg. Dass es unter dem neuen Prälaten einen Kuschelkurs geben werde, ist kaum zu erwarten, zumal Felmberg ein Freund klarer Aussagen ist. Um eine gemeinsame evangelisch-katholische Haltung zu strittigen Fragen wird er sich bemühen, aber nicht um jeden Preis.

Begabung zur Kommunikation und Erfahrung in der Kirche als auch im politischen Metier gehören zum Gepäck, das der hoch gewachsene, stets fröhlich wirkende Berliner für sein neues Amt mitbringt. Felmberg ist 1965 in Berlin geboren und aufgewachsen in einem Pfarrhaus in Berlin-Wilmersdorf. Er studierte evangelische Theologie in Berlin und in Erlangen. Nach dem Studium absolvierte er das Vikariat und promovierte an der Humboldt-Universität über die Ablasstheorie Kardinal Cajetans.

In der Landeskirche wurde Felmberg im Jahr 2000 zum Pfarrer im Ehrenamt ordiniert. Bis heute organisiert er mit einem Team Kindergottesdienste in der evangelischen Grunewaldgemeinde. Da keine Pfarrstelle in Aussicht war, widmete er sich der wissenschaftlichen Theologie, war wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Kirchengeschichte und begann eine Habilitation. Die wissenschaftliche Laufbahn gab er 2000 auf und wechselte als Bundesgeschäftsführer zum Evangelischen Arbeitskreis der CDU/CSU.

Nach zwei Jahren in der Berliner Parteizentrale der CDU, in denen er sich gut vernetzte, wurde Felmberg 2002 zum Oberkonsistorialrat berufen. Seit 2002 ist er Abteilungsleiter für Theologische Aus-, Fort- und Weiterbildung. An dieser Schaltstelle war Felmberg maßgeblich daran beteiligt, in Wittenberg ein Predigerseminar zu etablieren, das Landeskirchengrenzen übergreift.

Seine große Leidenschaft gilt seit der Jugend, in der er beim Wilmersdorfer SC kickte, dem Sport. Im Abitur hatte er Leistungskurs Sport und war natürlich ein Hertha-Fan. Als ehrenamtlicher Sportpfarrer seiner Landeskirche knüpfte er Kontakte zu Amateuren und Profis und führte Regie bei der kirchlichen Begleitung großer Sportevents. Mit Hartnäckigkeit setzte er sich für die Kapelle im Berliner Olympiastadion ein, die zur Fußball-WM 2006 eröffnet wurde.

Dort taufte er 2006 den kleinen Alexander, der während des WM-Halbfinales geboren wurde. Auch als Bevollmächtigter, so hofft Felmberg, wird er hin und wieder predigen in der Stadion-Kapelle, an der ein Bibelwort mahnt: «Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?"