Pontifikalamt zum Wechsel des Vorsitzenden der DBK - Kardinal Lehmann und Erzbischof Zollitsch im domradio-Interview

Stabsübergabe im kleinen Rahmen

Es war eine kleine Feier im privaten Rahmen: die interne Amtsübergabe von Karl Kardinal Lehmann an Erzbischof Robert Zollitsch. Den Vorsitz der Deutschen Bischofskonferenz hat Robert Zollitsch zwar schon vor zwei Monaten übernommen. Aber der Wechsel wurde bislang noch nicht mit den Mitarbeitern der Deutschen Bischofskonferenz gefeiert. Besiegelt wurde die Amtsübergabe in einem Gottesdienst in St. Elisabeth, nahe beim Sitz der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn. Exklusive Bilder, die Predigt und Interviews finden Sie hier.

 (DR)

"Wenn jemand 21 Jahre lang ein Amt ausgefüllt hat und ein solches Ansehen hat wie Kardinal Lehmann, ist es nicht leicht, Nachfolger zu sein", so Erzbischof Zollitsch im domradio-Interview. "Ich hoffe, man wird von mir nicht erwarten, dass ich alles genauso mache wie er. Ich werde versuchen meinen Stil zu finden und das zu tun, was mir möglich ist. Aber ich stehe mit großem Respekt und großer Hochachtung vor dem, was Kardinal Lehmann diese 21 Jahre hindurch geleistet hat", so der neue Vorsitzende.

Schon mit den Eröffnungsworten stellte Karl Kardinal Lehmann klar, dass die Bischöfe untereinander nicht zerstritten seien. Speziell Zollitschs Nachdenken aber über das Zölibat hatte damals Kopfschütteln bei einigen seiner Mitbrüder ausgelöst. "Es wird immer Meinungsverschiedenheiten geben - und die muss man auch miteinander besprechen" so Zollitsch. "Mein Anliegen ist es, dass wir in der Konferenz offen und sachlich diskutieren und das auch gemeinsam nach außen vertreten. Ich denke, das werden wir schaffen." Ähnlich Kardinal Lehmann: „Man darf einfach nicht übersehen, dass wir in der Bischofskonferenz keine Fraktion, keine Gräben zwischen uns haben. Wenn es einmal verschiedene Meinungen gibt, dann ist das keine feste Gruppe, die immer dasselbe vertritt. Das geht einmal da hoch und wieder runter. Dann gibt es Partner, die sich zusammentun - deswegen ist es als Vorsitzender wichtig reden und ausreden zu lassen. Daraus ergibt sich ein gutes Klima. Dann hat jeder alles gesagt und glaubt nicht, in den Hintergrund gedrängt worden zu sein. Das ist eine meiner entscheidenden Erfahrungen. Und dann ist man in der Lage, gemeinsam etwas zu sagen und gemeinsam zu handeln." Lehmann betonte, er sei „unus inter pares" also „einer unter Gleichen" gewesen. Viel Macht habe ein Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ohnehin nicht, so Lehmann.

Erzbischof Robert Zollitsch sieht das ähnlich, allerdings sehe er sich eher als „primus inter pares", also als „Erster unter Gleichen".

Im Rahmen der Feierlichkeiten äußerten sich der alte und der amtierende Amtsinhaber auch zur Stammzelldebatte: "Ich hoffe, dass es nicht zu einer Verschiebung des Datums kommen wird. Denn es ist klar: Wir können keine Emryonen züchten, um sie dann zur Heilung anderer wieder zu töten. Der Mensch ist Mensch von Anfang an", sagte Zollitsch. Und Kardinal Lehmann betonte, dass die Bischöfe auch im Falle eines Bundestagsvotums für eine Stichtagsverschiebung den Streit nicht aufgeben würden.