Pontifikalamt zum 25-jährigen Kardinalatsjubiläum aus dem Kölner Dom - Predigt und Dankesansprachen online

Erster Fastensonntag

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat am Sonntag sein 25-jähriges Kardinalsjubiläum gefeiert. Im Kölner Dom würdigte Kurienkardinal Paul Josef Cordes den "Eifer" des Erzbischofs in der Glaubensverkündigung. Das Engagement des 74-Jährigen mache ihn zum Vorbild für Seelsorger. Das gelte gerade in einer Zeit, die gern "im Schongang" lebe und nur auf Freizeit schiele. "Die Verbreitung des Evangeliums von der Erlösung wird ohne Eifer zur Farce." Die Predigt liegt als Video vor, die Ansprachen von Dompropst Feldhoff und Kardial Meisner als Audio.

 (DR)

Wer Eifer zeige, ecke auch an, fügte Cordes hinzu. "Erst recht, wenn er eine Gemeinde, eine Diözese führt. Er kann kaum von allen Beifall erwarten." "Mainstream-Christen" dagegen würden kaum "zur innerkirchlichen oder gesellschaftlichen Zielscheibe", sagte Cordes. Meisner aber sei trotz der Last seines Amtes stets bereit gewesen, nicht zu resignieren, sondern Christen mitzureißen.

Eine solche "Glut" sei wichtig, um andere mit dem Glauben anzustecken, unterstrich Cordes, der den Päpstlichen Rat "Cor unum", das Entwicklungsministerium des Vatikan, leitet. Sonst bleibe nur das verwaltete System der Kirche. Papst Johannes Paul II. hatte am 2. Februar 1983 den damaligen Berliner Bischof Meisner in den Kardinalsrang erhoben. Er gab ihm als "Zeichen des pastoralen Eifers" einen neuen Ring.

"Zentraler Berater der Päpste"
Dompropst Norbert Feldhoff hob hervor, dass Meisner zu den dienstältesten Kardinälen der Weltkirche gehört. "Er war und ist zentraler Berater von Papst Johannes Paul II. und Papst Benedikt XVI." Der Erzbischof gehöre sechs Kongregationen und Räten an. "Damit kann er belegen, dass Köln die treueste Tochter Roms ist." Als einmalig bezeichnete Feldhoff, dass Meisner schon als Kardinal in die Domstadt gekommen sei. Nur Kardinal Josef Frings habe mit 32 Jahren länger Dienst im Purpur getan als Meisner.

An dem Gottesdienst nahmen neben Meisners Brüdern Peter und Werner auch zahlreiche Würdenträger teil, darunter der Leiter der deutschsprachigen Sektion des Päpstlichen Staatssekretariats, Christoph Kühn, der Visitator für die Heimatvertriebenen aus der Diözese Ermland, Lothar Schlegel, sowie Vertreter von Opus Dei und den Legionären Christi.

Meisner wurde 1933 in Breslau geboren. Nach der Flucht lebte die Familie ab 1945 in Körner bei Mühlhausen in Thüringen. Er absolvierte Banklehre und Abitur in Magdeburg und studierte dann Philosophie und Theologie in Erfurt. 1962 empfing Meisner dort die Priesterweihe und wurde 1975 Weihbischof. 1980 folgte die Ernennung zum Bischof von Berlin, drei Jahre später die Erhebung zum Kardinal. 1989 kam er nach Köln. Am 25. Dezember wird er 75 Jahre alt. Nach dem Kirchenrecht sind Bischöfe gehalten, zu diesem Geburtstag dem Papst ihren Amtsverzicht anzubieten. Kardinäle bleiben aber oft länger im Amt.