Pontifikalamt im Kölner Dom - Meisner: "Heilmittel gegen Einsamkeit ist Heiligenverehrung"

Allerheiligen in Köln

domradio übertrug Hochfest Allerheiligen das Pontifikalamt mit Erzbischof Joachim Kardinal Meisner aus dem Hohen Dom zu Köln. Der Kölner Domchor sang unter der Leitung von Eberhard Metternich die "Messe solennelle in cis" von Louis Vierne. An den beiden Orgeln spielten Winfried Bönig und Ulrich Brüggemann. In seiner Predigt rief der Kölner Erzbischof zu einer Verehrung der Heiligen auf. Dies sei das "Heilmittel" gegen die Einsamkeit, unter der viele Menschen heute litten, sagte Meisner.

 (DR)

"Wenn wir die Heiligen verehren, kommen nicht die Toten zu uns auf Besuch, sondern die Lebenden." Die Kirche lebe mit der Gemeinschaft der Heiligen, so Meisner weiter.

So würden in jeder Messe nicht nur die Gläubigen angesprochen, sondern auch die unsichtbaren Glieder des Leibes Christi, die Heiligen. Erst in der Gemeinschaft mit ihnen werde der große Hunger nach "wirklicher Gemeinschaft durch die Welt" gestillt, wie ihn schon Friedrich Schiller und Karl Marx beschrieben hätten.

Allerdings sei die Gemeinschaft im kirchlichen Raum nicht immer das, was sie sein solle, bemängelte der Kardinal. Es gebe Gemeinden, die nur verwaltet würden. Eine Unmenge von Organisationen sei noch kein Beweis dafür, "dass eine Pfarrgemeinschaft da ist, dass die Wirklichkeit des lebendigen Christus in ihr berührbar wird".

Als wichtigste Gemeinschaft bezeichnete Meisner die Familie, denn sie umfasse "die Fülle des Lebens". Von ihrer substanziellen Gesundheit hänge das Leben der Gesellschaft und der Kirche ab. Aber diese Zelle sei heute nicht mehr intakt. "Nur dort, wo der Geist des Dienens, der Geist des Füreinander-Daseins in einer Familie zu Hause ist, da ist die Familie gesund und vital", betonte der Erzbischof.