Pontifikalamt im Kölner Dom

Allerheiligen

DOMRADIO.DE übertrug am Hochfest Allerheiligen das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki. In seiner Predigt ermutigte er die Gläubigen zu einem heiligen Lebenswandel in der Welt.

Gemeinschaft der Heiligen (Predella des Altars von Fiesole von Fra Angelico) (Gemeinfrei)
Gemeinschaft der Heiligen (Predella des Altars von Fiesole von Fra Angelico) / ( )

Heiligkeit sei nicht etwa mit dem Erbringen einer Leistung gleichzusetzen, sondern Geschenk und Aufgabe zugleich – in der Familie, am Arbeitsplatz, im Alltag. Das kirchliche Fest "Allerheiligen" ist das Fest "der Gläubigen, die Gott und ihren Nächsten geliebt haben und die in ihrem Glauben treu geblieben sind", betonte Woelki. Durch die Taufe haben wir als Christen und Christinnen Anteil an dieser Gemeinschaft, der "Communio", und an Gottes Heiligkeit. Es gehe in der Nachfolge darum, Jesus ähnlicher zu werden, "dann sind wir Menschen mit Ausstrahlung".

 

Eberhard Metternich leitet den Kölner Domchor / © Beatrice Tomasetti (DR)
Eberhard Metternich leitet den Kölner Domchor / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Der Kölner Domchor beging mit der Aufführung der Missa brevis in d-Moll KV 65 von Wolfgang Amadeus Mozart den 160. Geburtstag seit seiner Wiedergründung als Knabenchor im Jahre 1863. – Der Chor sang außerdem „Os justi“ von Anton Bruckner und Laudate Dominum (mit Orgel) von Henri Carol.

Weitere Mitwirkende waren Mitglieder des Kölner Kammerorchesters, die Solistinnen Theresa Klose (Sopran) und Lara Grote (Alt) sowie die Solisten Felix Tudorache (Tenor) und Konstantin Paganetti (Baß) und an der Orgel Winfried Bönig. Leitung: Simon Schuttemeier und Eberhard Metternich.


Das Hochfest Allerheiligen gewährt uns einen Blick in "die heilige Stadt, unsere Heimat, das himmlische Jerusalem", auf "unsere Brüder und Schwestern, die schon zur Vollendung gelangt sind" (Präfation). Allerheiligen ist "ein Erntedankfest für die Frucht des Pascha-Mysteriums" (Adolf Adam). Es ist das "herbstliche Osterfest", an dem die Kirche das neue Leben in Gott feiert, in das die Heiligen gelangt sind, das allen Christen verheißen ist. 

Die Anfänge des Hochfestes gehen im Osten bis ins 4. Jahrhundert zurück. Im griechischen Kalender heißt der 1. Sonntag nach Pfingsten "Sonntag der Heiligen". In Rom wurde seit dem 7. Jahrhundert am 13. Mai der Weihe des römischen Pantheons zu Ehren der seligen Jungfrau Maria und aller Märtyrer und Märtyrinnen gedacht. Das Fest aller Heiligen am 1. November kam im 8. Jahrhundert aus Irland und England auf den europäischen Kontinent und hat sich bald allgemein durchgesetzt.


Selig, die arm sind vor Gott ...  Selig die Trauernden ... Selig die Sanftmütigen ... Selig, die hungern nach der Gerechtigkeit ... Selig die Barmherzigen ... Selig, die rein sind im Herzen ... Selig, die Frieden stiften .. Selig, die verfolgt werden ... (Mt 5,3 ff.)

Impuls zum Evangelium Mt 5,1-12a von Maria-Sybille Bienentreu

Die Seligpreisungen – Manifest des Christentums? Oder doch naive Utopie? Mittel, andere zu zwingen, sich mit ungerechten Zuständen abzufinden, sie auf ein gerechteres Jenseits zu vertrösten? Oder doch Inspiration für gewaltlosen Widerstand? Fast schon abgedroschene fromme Versatzstücke? Oder doch Ziel, nach dem wir uns ausstrecken können, Ermutigung, mit der Suche nach dem Himmelreich nicht aufzuhören?

Weil die Seligpreisungen solch ein zentraler Text für uns Christenmenschen sind, können wir nicht aufhören, uns mit ihnen auseinanderzusetzen und die Kommentare und Meinungen über sie ernsthaft zu prüfen. Auch wenn ich selbstkritisch bleiben will, wage ich diese Behauptung: Die Seligpreisungen bieten uns Hilfe, um zu erspüren, wie weit wir schon gekommen sind in unserem Unterfangen, den Maßstäben Gottes statt denen von Macht, Erfolg und Ehre in unserem Leben Raum zu geben.

Aus: TeDeum – Das Stundengebet im Alltag, November 2023, www.tedeum-beten.de

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