Pontifikalamt im Kölner Dom

Fest der Darstellung des Herrn

Am Fest Darstellung des Herrn hat der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki das Staunen als Anfang tieferen Nachdenkens und Erkennens in den Blick genommen. Zugleich lud er dazu ein, selbst über Gottes Taten zu staunen.

Darstellung des Herrn im Tempel auf spätgotischem Flügelaltar in der Minoritenkirche in Köln / © Harald Oppitz (KNA)
Darstellung des Herrn im Tempel auf spätgotischem Flügelaltar in der Minoritenkirche in Köln / © Harald Oppitz ( KNA )

DOMRADIO.DE übertrug im Internet-TV am Fest der Darstellung des Herrn das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki. Es sang die Domkantorei Köln unter der Leitung von Winfried Krane.

Der Chor wird u.a. Teile aus der "Missa brevis" von Hermann Schroeder singen. Die Orgel spielt Ulrich Brüggemann.

Darstellung des Herrn

Der biblische Hintergrund der "Darstellung des Herrn" reicht bis in die Zeit des Auszugs des Volkes Israel aus Ägypten zurück. In Erinnerung an den Exodus war der Erstgeborene Eigentum Gottes und wurde darum ihm im Tempel übergeben – "dargestellt" – und durch ein Geldopfer wieder ausgelöst.

Mit diesem Ritus verband sich ein zweiter: Die Frau, die nach der Geburt eines Kindes als "unrein" galt, übergab einem Priester ein Schaf oder Tauben als Reinigungsopfer.

Der Evangelist Lukas schildert ausführlich, wie bei der Darstellung Jesu im Tempel der greise Simeon und die Prophetin Hanna in dem Kind den erwarteten Messias erkennen und sein Schicksal prophezeien. In ihnen begegnet das alttestamentliche Gottesvolk seinem Erlöser. Darum heißt dieses Fest in der Ostkirche "Hypapante", d. h. "Begegnung". In diesem Sinn ist dieses Fest 40 Tage nach Weihnachten das letzte in der Reihe, die die Menschwerdung des Sohnes Gottes feiern.

Der Lobgesang des Simeon – "Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden" – ist Teil des Nachtgebets der Kirche.

Kerzen an Lichtmess (DR)
Kerzen an Lichtmess / ( DR )

Die bis in die 1960er-Jahre gebrauchte Bezeichnung "Mariä Lichtmess" geht auf eine Lichterprozession in Rom im 5. Jahrhundert zurück, die eine heidnische Sühneprozession verdrängen sollte. Sie erinnert an das Wort des Simeon, der das Kind "ein Licht, das die Heiden erleuchtet und Herrlichkeit für dein Volk Israel" genannt hat. Im Zusammenhang damit wurden später auch Kerzen geweiht – ein Brauch, der sich bis heute erhalten hat.

Aus: TeDeum – Das Stundengebet im Alltag, Februar 2023, www.tedeum-beten.de