Pontifikalamt im Kölner Dom

Weihnachten, das Hochfest der Geburt des Herrn

DOMRADIO.DE übertrug am Hochfest der Geburt des Herrn das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki. Der Kölner Domchor sang unter der Leitung von Eberhard Metternich und Simon Schuttemeier.

Kölner Dom an Weihnachten / © Joshua Seiler (shutterstock)
Kölner Dom an Weihnachten / © Joshua Seiler ( shutterstock )

Der Knabenchor des Kölner Domes gestaltete die Messe u. a. mit der berühmten Missa "Papae Marcelli" von Giovanni Pierluigi da Palestrina, die der Legende nach die vokale Kirchenmusik vor dem kirchlichen Bannstrahl bewahrt haben soll. Außerdem sang der Domchor von John Rutter die berühmte Motette "Christmas Lullaby". An der Domorgel war Winfried Bönig.

Weihnachten in allen Menschen

In seiner Predigt hob der Kölner Kardinal die Bedeutung des Heiligen Geistes in der Weihnachtsgeschichte hervor. Er mache möglich, was eigentlich unmöglich sei: "Der Geist der Liebe bewirkt, was nur unendliche Liebe fertigbringen kann."

Der Heilige Geist sei die Verbindung zwischen Gott und dem Kind in der Krippe.

Die Geburt Gottes Sohns, den wir sehen, hören, anfassen könnten, solle auch in uns Wirklichkeit werden.

"Das Weihnachten in Betlehem damals soll zum Weihnachten in Köln führen, zum Weihnachten an allen Orten der Welt, zum Weihnachten in jedem von uns, zum Weihnachten in allen Menschen. Der Heilige Geist kann und will nämlich Ursprung des Weihnachtsgeschehens auch in uns, selbst in uns sein."

Weihnachten aus kirchenhistorischer Sicht

Das Weihnachtsfest ist das heute wohl geliebteste und beliebteste Fest der Christenheit, obgleich es im liturgischen Rang hinter dem Osterfest zurücksteht. Im Vergleich mit Ostern ist Weihnachten das deutlich jüngere Fest. Erst im vierten Jahrhundert begann man, ein Fest der Geburt Christi zu feiern, das seit dem vierten Jahrhundert am 25. Dezember haftet, dem Tag der Wintersonnenwende im römischen Jahreskalender.

Ältere religionsgeschichtliche Forschung ging davon aus, dass der Termin für die Geburt des Herrn bewusst auf das Datum des Natalis Solis Inivicti, des Geburtstages des Unbesiegten Sonnengottes, gelegt wurde, eines beliebten Feiertages, der so gleichsam „getauft“ war.

Weihnachten im Kölner Dom / © Nicolas Ottersbach (DR)
Weihnachten im Kölner Dom / © Nicolas Ottersbach ( DR )

Heute geht man eher davon aus, dass die biblische Licht- und Sonnensymbolik der Christgeburt – Christus als Sonne der Gerechtigkeit (Mal 3,20) – ein stärkeres inneres Motiv war als das vorfindliche heidnische Fest des Sol Invictus, um das christliche Weihnachtsfest auf den 25. Dezember, den Tag der Wintersonnenwende, zu legen.

Eine Reihe orthodoxer Kirchen folgt bis heute dem Julianischen Kalender, sodass ihr Weihnachtsfest auf den 7. Januar gregorianischer Rechnung fällt, der dem 25. Dezember des Julianischen Kalenders entsprach.

Heilendes, strahlendes Licht von Gott her besiegt unsere deprimierende, desorientierende, demoralisierende Finsternis: „Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf. […] Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt.“ (Jes 9,2)

Fünfundzwanzigster Dezember, Fest der Geburt Jesu Christi als des Heilands der Welt. Grund zu großer Freude – nicht zu Befürchtungen und Furcht: „Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude … Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr.“ (Lk 2,1–11) Heiligste Nacht. Fünfundzwanzigster Dezember im Jahr des Herrn. Vor allem aber: Heilszeit, heilende Zeit vom Herrn her, Gnadenzeit, heilsam, heute.

Aus: Magnificat. Das Stundenbuch. Dezember 2022

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