Polnische Bischöfe wollen Befürworter in der Regierung ächten

Streit über künstliche Befruchtung

In Polen spitzt sich der Streit über künstliche Befruchtung zwischen Kirche und Regierung an. Laut einem Medienbericht wollen die katholischen Bischöfe die Unterstützer von der Heiligen Kommunion ausschließen - etwa die Hälfte des polnischen Parlaments.

 (DR)

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Wie die Zeitung "Nasz Dziennik" am Donnerstag berichtete, einigte sich der Rat der katholischen Kirche für Familienangelegenheiten auf einen entsprechenden Beschluss. Das "Töten von Embryos" stehe im Gegensatz zur kirchlichen Lehre, heißt es in einer Erklärung des Episkopats. Bei der In-Vitro-Methode werden befruchtete Eizellen abgetötet, die nicht benötigt werden.

Die katholische Kirche steht im Konflikt mit der konservativ-liberalen Regierung, die die In-Vitro-Methode staatlich fördern will, um die niedrige Geburtenrate zu erhöhen. In Polen liegt die Geburtenrate bei 1,24 Kindern pro Frau. Nur in Warschau gibt es einen Kinderboom. Eine künstliche Befruchtung kostet mehr als 2.000 Euro, verlässliche Zahlen über deren Anzahl in Polen gibt es nicht.

Angehörige der Regierungspartei "Bürgerplattform" protestierten am Donnerstag gegen den scharfen Ton der Kirche. Sollte die Drohung der Kirche wahrgemacht werden, würden etwa die Hälfte aller polnischen Parlamentarier, die größtenteils katholisch sind von der Heiligen Kommunion ausgeschlossen, so polnische Medien.