Polizei ermittelt nach Feuer an Berliner Kirche

Geringer Schaden

Wegen versuchter schwerer Brandstiftung am frühen Freitagmorgen an der katholischen Sankt Matthias Kirche am Winterfeldplatz in Berlin-Schöneberg ermittelt die Polizei. Das Eingreifen von Passanten hat wohl Schlimmeres verhindert.

Autor/in:
Stefan Meetschen
Kirche Sankt Matthias in Berlin / © katatonia82 (shutterstock)
Kirche Sankt Matthias in Berlin / © katatonia82 ( shutterstock )

"Es ist völlig offen, wie lange die Ermittlungen dauern werden", sagte ein Polizeisprecher der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Es sei in dem Bezirk in der jüngsten Vergangenheit nicht zu ähnlichen Vorfällen gekommen.

Passanten verhindern schwerere Schäden

Laut Polizei bemerkte ein Passant gegen 2.40 Uhr brennende Holzlatten am Haupteingangstür der Kirche. Dem Mann sei es gelungen, die Latten von der Tür wegzuziehen, so dass nur ein geringer Schaden entstanden sei. 

Ein weiterer Zeuge habe wenige Minuten später an einer anderen Nebentür des Bauwerks ebenfalls brennende Latten entdeckt. Einsatzkräfte der Feuerwehr löschten die Flammen, welche die Tür erheblich beschädigten. Verletzt wurde niemand.

Pfarrer aufgrund der geringen Schäden erleichtert

Der Pfarrer von Sankt Matthias, Josef Wieneke, zeigte sich am Freitag auf Anfrage erleichtert, dass kein größerer Schaden entstanden sei: "Es war knapp und vielleicht Fügung, dass zum richtigen Zeitpunkt zwei Passanten das Feuer gesehen haben." In der Vergangenheit habe es schon mal Schmierereien gegeben: "Aber Feuer ist schon eine andere Stufe." 

Nun müssten die Ermittlungen der Polizei abgewartet werden. "Was die Gemeinde sehr freut, ist der Anruf von Erzbischof Heiner Koch am Morgen." Dies sei ein wichtiges Zeichen der Verbundenheit. Eine Übertragung der Messe im Deutschlandfunk finde am Sonntagmorgen wie geplant statt.

Eine der ältesten katholischen Kirchen Berlins

Sankt Matthias ist eine der ältesten katholischen Kirchen der Hauptstadt und ein Touristenmagnet. Wegen ihrer Größe diente der Hallenbau im neugotischen Stil in den Jahren der deutschen Teilung als inoffizielle Kathedralkirche für den Westteil der Stadt. 

Der spätere Münsteraner Kardinal Clemens August von Galen war von 1906 bis 1911 in der Sankt Matthias Kirche als Kaplan tätig und zwischen 1919 und 1929 dort Pfarrer. Als einer von wenigen Kirchenoberhäupter übte er während der NS-Diktatur als "Löwe von Münster" öffentlich Kritik am Regime.

Quelle:
KNA