Politik fordert Stärkung von Pflegeberufen

 (DR)

Zum Internationalen Tag der Pflegenden haben führende Politiker in Deutschland eine Stärkung sowie mehr gesellschaftliche Anerkennung für Pflegeberufe gefordert.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) erklärte, Pflegekräfte hätten "Anerkennung, vor allem aber gute Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen und eine angemessene Bezahlung verdient". Die Bundesregierung habe in einem Kraftakt dafür gesorgt, dass die Pflegeversicherung reformiert, mehr Pflegefachpersonal in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen eingestellt, unnötige Bürokratie abgebaut und die Bezahlung der Pflegekräfte nach Tarif gestärkt worden seien. "Diesen Weg setzen wir mit der Modernisierung der Pflegeausbildung, der Entwicklung eines Personalbemessungsverfahrens für die Altenpflege und von Personaluntergrenzen im Krankenhausbereich fort."

Auch der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), forderte gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne für Pflegekräfte. Dazu gehöre auch der Abbau von Bürokratie durch eine vereinfachte Pflegedokumentation. Mehr als 11.000 Pflegeeinrichtungen nähmen bereits an einem entsprechenden Programm teil; das sei fast jede zweite Einrichtung in Deutschland.

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) sprach sich erneut für eine Reform der Pflegeausbildung aus, die "für eine breitere Qualifizierung sorgen und den Beruf attraktiver machen wird. Wir brauchen die neue Pflegeausbildung deshalb noch in dieser Wahlperiode". Geplant ist eine Zusammenlegung der Ausbildungsgänge von Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege; dagegen gibt es allerdings starken Widerstand.

Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt forderte eine bessere Bezahlung von Sozial- und Pflegeberufen. "Tariflohn muss zum Regelfall werden, dazu braucht es einen allgemein verbindlichen Tarifvertrag Soziales", sagte Göring-Eckardt der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Die Pflegeexpertin der Grünen, Elisabeth Scharfenberg, warf der Bundesregierung vor, trotz dreier Pflege-Stärkungsgesetze die großen Probleme von Pflegekräften noch immer nicht gelöst zu haben. Ohne ausreichend Personal seien alle Reformen zum Scheitern verurteilt. "Wir fordern deshalb die schnellstmögliche Entwicklung und Einführung verbindlicher Personalbemessungsverfahren in Kliniken, Pflegeeinrichtungen und -diensten." (KNA)