Polen fordert Verständnis und Solidarität

 (DR)

Polens Außenminister Witold Waszczykowski fordert im Konflikt mit der Europäischen Union von Deutschland mehr Solidarität für die neue Regierung in Warschau. Der "Bild"-Zeitung (Montag) sagte er: "Etwas mehr Verständnis der Deutschen für unsere politische Situation wäre wünschenswert." Polen sei sich bewusst, dass Deutschland "eine entscheidende Stimme im Chor Europas" habe, ‎so der Minister weiter, "aber wir Polen sagen auch: bitte nicht auf unsere Kosten!" ‎

Die Deutschen sollten sich selbst fragen, was sie von Polen erwarten: "Braucht Ihr Polen nur als Pufferzone zu Russland? Als Lieferant billiger Arbeitskräfte? Als Zulieferer und verlängerte Werkbank für große deutsche Konzerne? Oder sind wir Polen, bei allen wirtschaftlichen Größenunterschieden, ein Partner Deutschlands, zumindest bei der Lösung der Probleme in unserem Teil Europas?"

Nach Ansicht des Vorsitzenden des Außenausschusses im Europaparlament, Elmar Brok (CDU), spielt in der polnischen Regierung Ideologie eine große Rolle. Dort treffe eine konservative Strömung der Kirche auf einen ausgesprochenen Nationalismus, sagte Brok "Spiegel Online". "Deshalb hat die Herausforderung für die EU eine andere Dimension als im Falle Ungarn, wo man mit dem Machtpolitiker Viktor Orban bei allen Differenzen zumindest immer reden kann." (dpa)