Plakate für Hamburger Christentreffen 2013 vorgestellt

Nach dem Katholikentag ist vor dem Kirchentag

Die roten Rucksäcke des Mannheimer Katholikentags sind gerade wieder ausgepackt, da ruft das nächste kirchliche Großereignis: Der 34. Deutsche Evangelische Kirchentag in Hamburg, zu dem vom 1. bis 5. Mai 2013 rund 100.000 Teilnehmer an Elbe und Alster erwartet werden.

Autor/in:
Sabine Kleyboldt
 (DR)

Ein Liebespaar vor dem Hamburger Rathaus, eine Familie an der Binnenalster und junge Menschen verschiedener Herkunft am Hafen: Diese drei Schwarz-Weiß-Motive werden in den nächsten Monaten, vor allem ab Anfang 2013, an Litfasssäulen, Bushaltestellen, Schulen und Kirchengemeinden zu sehen sein. Die Plakatkampagne wurde am Dienstag in Hamburg vorgestellt, stilecht in der Szene-Bar "Strand Pauli" am Hafen. Auf den Plakaten pappt jeweils ein Handzettel in kräftigem Blau und weißer Schrift mit dem Kirchentagsmotto "Soviel du brauchst" aus dem 2. Buch Mose. Auf den kleinen Abrisszetteln am unteren Rand sind Symbole wie Herz, Friedenstaube, Waage, Kirche, Brot, Weltkugel und Baby. Entscheidend ist aber der eine kleine Papierfetzen, der schon abgerissen ist.



"Blickfang, der zu Rückfragen anregen soll"

"Ein Blickfang, der zu Rückfragen anregen soll", meinte Kirchentagspräsident Gerhard Robbers bei der Vorstellung. Hier könne jeder das einsetzen, was er persönlich brauche. Auch Peter W. Schmidt, von dem der Entwurf stammt, wünscht sich davon eine "lebendige Kommunikation, die den Betrachter anregen soll, sich auf die Losung einen eigenen Reim zu machen". Der Hamburger Star-Designer hat auch Kampagnen für bekannte Parfum- und Kaffeemarken umgesetzt.



Die Farbe Blau ist für Kirchentags-Generalsekretärin Ellen Ueberschär schnell erklärt: 40 Prozent der Deutschen bezeichneten Blau als ihre Lieblingsfarbe. "Außerdem steht dieses klare Blau für die Frische und Weite des Nordens." Ihre Worte wurden bestens illustriert von der in der Sonne glitzernden Elbe. "Hier ist das Lächeln zu Hause", so der Slogan einer Kreuzfahrtlinie auf einem der imposanten Docks im Hintergrund.



Hamburgs sprichwörtliche Weltoffenheit und Pluralität spiegelt der Kirchentag auch in anderer Weise: Designer Schmidt ist Buddhist.  "Der Buddhismus ist eine sehr tolerante Philosophie. Außerdem bin ich evangelisch getauft und sehr dafür, dass die Menschen einen Glauben haben - jeder, wie er ihn braucht", so der Kreative. "Wir sollten bei den Religionen ohnehin mehr auf Gemeinsamkeiten statt auf das Trennende achten", meinte Robbers zu dem Bekenntnis des Designers, von dem er allerdings nichts gewusst habe. "Kein Problem", so der Kirchentagspräsident.



Erzbischof Thissen hat seine Unterstützung zugesagt

Auf den Zusammenhalt der Religionen und Konfessionen setzt der Kirchentag gerade im Hinblick auf die Katholiken in Hamburg. Hier sind rund 41 Prozent evangelisch, etwa jeder Zehnte ist katholisch. Erzbischof Werner Thissen habe ihn sehr herzlich empfangen und Unterstützung zugesagt, berichtete Robbers. In den Vorbereitungsteams der meisten Foren sei ein Katholik dabei.



Natürlich würden Räume, Helfer und Know-how zur Verfügung gestellt, so der Kirchentagspräsident. Am Sonntag hatte er gemeinsam mit dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses Nikolaus Schneider, in Mannheim die "katholischen Geschwister" herzlich nach Hamburg eingeladen.



Das Motto des Katholikentags "Einen neuen Aufbruch wagen" gelte auch für Hamburg 2013, meinte Bischöfin Kirsten Fehrs. "Und zwar im Hinblick auf die neue Nordkirche, die an Pfingsten gegründet wird." Dabei fusionieren die drei Landeskirchen von Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. "Also ein Aufbruch zwischen Ost und West", so die gastgebende Bischöfin des Kirchentags. Und nach Robbers" Worten bedeutet Aufbruch: "So wie der Katholikentag in Mannheim ein weiterer Schritt im ökumenischen Prozess war, so soll der Kirchentag in Hamburg noch weiter gehen - in Richtung des nächsten Ökumenischen Kirchentags."