Piusbrüder kontern Kritik der Bischöfe

"Wir wollen keine Parallelkirche"

Trotz Kritik mehrerer katholischer Bischöfe: Die Piusbrüder wollen Ende des Monats Priester weihen. Das bekräftigten sie nun erneut. Gleichzeitig bestreiten sie, die Einheit der Kirche gefährden zu wollen. Zu den Medienberichten über eine aufwändige Open-Air-Messe schweigt die Bruderschaft.

 (DR)

Von einem "Affront gegen die Einheit der Kirche", wie es der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, formuliert hatte, könne keine Rede sein, erklärte der Leiter der Seminars, Stefan Frey, am Montag in Zaitzkofen. Vielmehr wollten die Pius-Brüder damit die Einheit mit der römisch-katholischen Kirche zum Ausdruck bringen. Mehrere katholische Bischöfe hatten den Pius-Brüdern Provokation vorgeworfen.

Die Piusbruderschaft will die umstrittenen Weihen Medienberichten zufolge am 27. Juni in einer Open-Air-Messe begehen. Dazu wird der Generalobere der Pius-Bruderschaft, Bernard Fellay, aus der Schweizer Zentrale Econe anreisen, wie das Magazin "Der Spiegel" berichtete. Mehr als 1.000 Pius-Anhänger würden dazu erwartet.

"Wir wollen keine Parallelkirche, sondern innerhalb der einen, wahren katholischen Kirche das unschätzbare Gut der katholischen Tradition bewahren", erklärte Frey. Er ergänzte, eine Notsituation rechtfertige entsprechende Maßnahmen. Als Beispiel weist Frey daraufhin, dass in den 27 deutschen Diözesen im vergangenen Jahr die Zahl der Priesterweihen mit weniger als 100 einen beispiellosen Tiefstand erreicht habe. "Es geht um Sein oder Nichtsein des Christentums in Europa", heißt es in der Erklärung des Seminarleiters weiter.

Die Priesterweihe ist weiterhin untersagt
In dem Seminar Zaitzkofen sollen am 27. Juni drei Männer aus Polen, Schweden und der Schweiz von einem spanischen Bischof zu Priestern geweiht werden. Auch in anderen Ländern sind Priesterweihen vorgesehen.

Trotz der Teilrehabilitierung von Bischöfen der ultrakonservativen Pius-Bruderschaft durch Papst Benedikt XVI. ist dieser die Priesterweihe weiterhin untersagt. Die Kritik an der Bruderschaft hatte sich vor allem an ihrem britischen Bischof Richard Williamson entfacht, der bei einem Besuch in Zaitzkofen Ende vergangenen Jahres den Holocaust geleugnet hatte.

Mehrere deutsche Bischöfe kritisierten die geplante Weihe scharf und warfen den Piusbrüdern vor, auf eine Spaltung der Kirche hinzuwirken. (Bischof Franz Josef Bode im domradio-Interview: "Provokative Akte".) Dazu erklärte Frey erklärte, die Bruderschaft strebe den Dialog mit den deutschen Bischöfen an - "fernab von aller Polemik und unfruchtbaren Schuldzuweisungen". Auch die Weihe einer Kapelle der Pius-Bruderschaft in Fulda stieß auf Kritik bei den katholischen Bischöfen.