Pilgerwege in der blühenden Lüneburger Heide

Biblische Schöpfung in Lila

"Die Vielfalt macht sie aus." Pastoralreferentin Andrea Rehn-Laryea bloggt über die "Kirche in der Heide" und überrascht mit Feldsteinkirchen, Klöstern und Pilgerwegen. Zu entdecken sind vergessene Schätze in Niedersachsens Naturpark.

Autor/in:
Beatrice Steineke
Pilgern in der Lüneburger Heide / © Philipp Schulze (dpa)
Pilgern in der Lüneburger Heide / © Philipp Schulze ( dpa )

Die regnerischen Tage in den letzten Wochen haben zwar vielen Schulkindern einen Strich durch die Ferien gemacht, aber eine freut sich über das Nass, sagt Seelsorgerin Rehn-Laryea: die Lüneburger Heide. Blühend lila zeigt sich die Kulturlandschaft des Naturparks und des Naturschutzgebietes in Niedersachsen im August.

"Das Heide-Barometer sagt, sie blüht bereits zu einem Viertel. Aber bei uns könnte es noch mehr sein", sagt Andrea Rehn-Laryea vom Bistum Hildesheim. Sie ist nicht nur seelsorgerisch für die Urlaubsgäste der Heide da, sie schreibt auch den Blog "Kirche in der Heide". Die Pastoralreferentin will zeigen, wie schön die vielen Pilgerwege, Kirchen und Klöster in der Region sind.

Bloggen zur Kirche in der Heide

Dabei hat die Seelsorgerin so ihre ganz eigenen Geheimtipps. Denn katholisches Leben ist in der Region historisch gewachsen eher selten zu finden. In den Wäldern, Feldern und Mooren stehen jahrhundertealte Gotteshäuser – durch die Reformation aber meist evangelisch. Pilger können die Feldsteinkirchen in der Lüneburger Heide besichtigen. Sie sind ein besonderer Anblick, denn "ganz typisch ist, dass der Glockenturm meist neben der Kirche steht", erklärt die Urlaubsseelsorgerin vom Bistum Hildesheim.

Der Grund: die Feldsteinkirchen wurden zu ihrer Zeit nicht besonders stabil gebaut, erklärt Rehn-Laryea. Denn wenn der Klöppel die Glocke zum Schwingen bringt, könnte das Gotteshaus glatt einstürzen. Eine solche Kirche ist St. Magdalenen in Undeloh, die erstmals 1244 urkundlich erwähnt wurde.

Auf biblischen Pfaden

Was vielleicht nicht jeder Urlauber weiß, es gibt Pilgerwege durch die Heide-Landschaft. So etwa der rund sechs Kilometer lange Schöpfungsweg. Er führt durch Hochwald und Feldmark und die "Schöpfung der Natur". Aber auch die biblische Schöpfungsgeschichte findet hier ihren Platz. Neun Bilder des Künstlers Werner Steinbrecher beschreiben zwischen Ebstorf und Melzingen die Natur als Werk Gottes.

Von Ebstorf nach Hanstedt begleiten die Pilger auf 13 wetterfesten Tafeln Bilder zu Auferstehungstexten – er trägt den Namen "Auferstehungsweg". Und ganz ohne Bild und Text kommt der Jakobusweg aus, der durch den Naturpark Südheide am Kloster Wienhausen vorbeiführt.

Tierische Schöpfung hautnah

Ruhe und Stille finden Pilger auch in sechs Heide-Klöstern. Denn nicht immer ist es ruhig in der Heide, "manchmal trifft man natürlich auch eine Schnuckenherde." Andrea Rehn-Laryea verlinkt sogar auf ihrem Blog Ställe, in denen die genügsamen Heidschnucken Besucher empfangen. Die Tiere sind das Symbol der besonderen Landschaft in Norddeutschland, die jährlich rund 1,5 Millionen Touristen anlockt.


Heidschnuckenherde in der Lüneburger Heide / © Erhard Rehn (privat)
Heidschnuckenherde in der Lüneburger Heide / © Erhard Rehn ( privat )
Quelle:
DR