Pilgeramt mit Dr. Peter Kohlgraf aus dem Hohen Dom zu Köln - Live ab 10.30 Uhr

Kölner Domwallfahrt

domradio übertrug das Pilgeramt am Erzengeltag bzw. dem Motivtag "Geistliche Berufe" aus dem Kölner Dom. "Pate" stand das Bonner Collegium Albertinum. Hauptzelebrant war Direktor Markus Hofmann, die Homilie hielt Dr. Peter Kohlgraf. Es sang die Schola des Collegiums Albertinum zusammen mit Seminaristen aus dem Kölner Priesterseminar, die Leitung hatte Kantor Thomas Höfling.

 (DR)

Wir besitzen die Fähigkeit, uns von der Not anderer Menschen berühren zu lassen. Wir können einander beistehen. Aber die Angst, zu kurz zu kommen, hindert uns oft daran. Ist der Abstand zwischen mir und dem anderen erst einmal größer geworden, wird Hilfe immer unwahrscheinlicher. Wir neigen dann dazu, die Augen zu verschließen, um die fremde Not nicht wahrnehmen zu müssen. Wir panzern uns gegen das Elend der anderen mit einem guten Gewissen, denn dass diese Leute in Not geraten sind, ist doch nicht unsere Schuld - oder? Der Glaube muss uns aufrütteln: Schaut nicht weg, sondern seht genau hin, erkennt die Gefahr, greift ein - solange ihr die Chance dazu habt.

Wortgottesdienst

Erste Lesung
Im Nordreich des 8. Jahrhunderts scheint eine Zeit des Friedens bevorzustehen. Die Wirtschaft blüht, die Oberschicht lässt es sich gut gehen und verprasst, was die kleinen Leute erwirtschaften. Die Armen des Landes - was gehen sie mich an? Amos kündigt die Gefahr an: Die Feinde beginnen bereits im Norden aufzuziehen. Israel wird in die Verbannung gehen. Amos deutet dies als Strafe Gottes dafür, dass die Reichen vergessen haben, welche soziale Verpflichtung der Bund mit Gott enthält.
Zweite Lesung
Diese Anweisung zur Gemeindeleitung ist sehr schlicht und elementar. Eine solche Aufgabe braucht keine außergewöhnlichen Charismen. Doch bestimmte Grundhaltungen, Grundtugenden sind nötig, um die Gemeinde zusammenzuhalten. Der Brief zählt Qualitäten auf, um die man sich immer wieder bemühen muss. Die Kernaufgabe wird zweimal genannt: das gute Bekenntnis abzulegen, das heißt, die rechte Lehre der Apostel zu verkünden. Denn die schriftlichen Glaubenszeugnisse waren zu dieser Zeit noch nicht flächendeckend verbreitet. Man war in den christlichen Gemeinschaften auf treue Zeugen noch viel unmittelbarer angewiesen als in späterer Zeit.  

Evangelium

Lazarus, Eleazar, das heißt soviel wie „Gotthilf". Und auf die Hilfe Gottes ist Lazarus auch angewiesen. Denn der Reiche „übersieht" zu Lebzeiten die Not des Armen vor seiner Tür. Es hätte ihn so wenig gekostet. Aber er hätte sich von der Not des anderen berühren lassen müssen  - stattdessen sorgte er für Abstand. Nach dem Tod sind die Verhältnisse umgekehrt, ein Glück für Lazarus, eine Katastrophe für den Reichen. Und jede Hilfe, die Lazarus ihm bieten könnte, wird verhindert durch den breiten Graben zwischen ihnen, den er selbst geschaffen hat.
Obwohl Gesetz und Propheten genug Hinweise geben, lassen sich die Menschen nicht warnen. Sie reagieren nicht einmal dann, wenn jemand wie Christus von den Toten aufersteht.