Die St. Ludgerus-Kirche in Albersloh ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Gut 200 Freunde, Gemeindemitglieder und Fans haben sich in der Kirche im Münsterland versammelt und sind der Einladung von Hans Gerd Paus gefolgt. Der im Ruhestand befindliche Pfarrer möchte sich mit einer Eucharistiefeier bedanken. Bei seinen Freunden und seiner Gemeinde, die ihn in den vergangenen Monaten unterstützt haben. Er will Danke sagen bei seinen Followern auf Instagram und Facebook, die ihm virtuell folgten.
Als ehemaliger Gefängnisseelsorger sagt er Danke zu den "Knasties", die an diesem Abend in den Kirchenbänken sitzen. Er bedankt sich bei der Presse, die über ihn berichtet hat. DOMRADIO.DE hat ihn auf seiner Reise begleitet und regelmäßig über ihn berichtet – mit Interviews und Podcasts.

Rückblick: Im Sommer 2023 startete er am Nordkap, pilgerte durch zahlreiche Länder von Nord nach Süd und beendete die erste Hälfte auf Malta. Im Sommer 2024 ging es dann weiter mit Start in Istanbul. Nach seiner Ankunft in Santiago de Compostela Ende November beendete er seinen persönlichen Kreuzweg durch Europa in Finisterre. Am Ende standen fast 12.000 Kilometer auf dem Schrittzähler.
"Nach dem Spiel sind wir alle in der selben Schachtel."
In seiner Predigt geht Paus nur kurz auf seine Erlebnisse der Pilgertour ein. Eine Hoffnung trägt ihn: "Es ist egal, ob Mann, Frau, Knasti, Homosexuell, Geschäftsmann oder Arbeitslos, drogenabhängig oder clean. Wenn wir in unseren Köpfen umgesetzt bekommen, dass wir nach dem Spiel alle in der selben Schachtel sind und bemerken, dass der andere ein Geschenk ist, dann haben wir schon viel erreicht. Dann ist das der Beginn einer neuen Wirklichkeit", sagt Paus.

Nach dem Gottesdienst lud Pfarrer Paus zur Känguru-Party ins Gemeindehaus. Jeder sollte etwas zum Essen mitbringen. Diesem Wunsch folgten so viele, dass mehr als genug für alle da war. Während mehr als 4.500 Bilder seiner Tour auf der Leinwand zu sehen sind, berichtet Paus von seinen Erfahrungen und beantwortet zahlreiche Fragen. "Gibt es ein Land, welches ihm negativ in Erinnerung geblieben ist?" "Albanien, leider Albanien", lautet seine Antwort. "Albanien ist ein so wunderbares Land, aber es ist eine Schande, wie mit der Umwelt umgegangen wird. In den schönsten Bächen und Wäldern liegen Kühlschränke, Autoreifen, Plastikflaschen", ist Paus sichtlich erschüttert und wütend.
Wie er sich jetzt fühlt, möchte eine Frau wissen. "Mein Körper fühlt sich noch immer rastlos an und im Kopf bin ich auch noch nicht in meiner Heimat Sendenhorst angekommen." Man sieht und hört es mit jedem Satz, die Reise beschäftigt ihn noch immer. So viele Eindrücke hat er gewonnen, so viele Erlebnisse erlebt und zahlreiche neue Bekanntschaften und Freunde gewonnen.

Ein Schüler fragt, "ob es denn auch gefährlich war?" Paus antwortet sofort: "An den Schnellstraßen fühlte ich mich nicht immer wohl und in den Wäldern in Schweden oder Norwegen musste ich auch mal den Bären weichen", so Paus.
Ein Buch wird es nicht geben
Diese und andere Erlebnisse und Erfahrungen wird es nicht als Buch geben. Diese Frage konnte der emeritierte Pfarrer verneinen. Er habe seine Erlebnisse zwar auf hunderten Seiten aufgeschrieben, aber ein Buch plant er nicht.
Der Abend klingt mit sehr vielen zufriedenen Gesichtern aus und DOMRADIO.DE verabredet sich noch schnell zum Interview. Nach 100 Tagen in Sendenhorst wollen wir wissen, wie es ihm geht. Das ist dann Mitte März 2025. Da sprechen wir ihn wieder.
Nochmal zurück zum Gottesdienst: Der Organist beendet mitten im Lied sein Orgelspiel. Die Gemeinde singt so lautstark das Lied "Von guten Mächten wunderbar geborgen", dass die Orgelbegleitung nicht mehr nötig war.