Philologenverband rechnet mit Zehntausenden fehlenden Lehrern

Lehrermangel weitet sich aus

An deutschen Schulen werden in den kommenden Jahren nach Einschätzung des Deutschen Philologenverbandes (DPhV) Zehntausende Lehrer fehlen. Schon diesen Herbst sollen 20.000 Pädagogen fehlen. Der Verbandsvorsitzende Heinz-Peter Meidinger rechnet damit das sich die Zahl bis 2013 verdoppeln könnte. Im Interview zur Situation an den kirchlichen Schulen: Dr. Lothar Bleeker. Er ist erzbischöflicher Schulrat im Erzbistum Köln.

 (DR)

Grund sei die Überalterung der Kollegien, so Meidinger. In den nächsten fünf Jahren würden rund 150.000 der 800.000 Lehrkräfte in den Ruhestand gehen, aber gleichzeitig zu wenig junge Lehrer nachrücken. Meidinger bewertete den Lehrermangel als Hauptproblem der Bildungsmisere. Die Länder müssten Lehrern deshalb mehr Gehalt und bessere Karrierechancen bieten. Ferner müsse sich das Image des Lehrerberufs in der Öffentlichkeit verbessern.

Naturwissenschaftler und Informatiker gesucht
Nach Angaben Meidingers werden derzeit vor allem Lehrkräfte für die Fächer Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften gesucht. Ihr Anteil an den fehlenden Lehrern betrage rund 50 Prozent; er könnte bis 2013 auf bis zu 80 Prozent steigen. «Viele Lehramtsreferendare wechseln direkt aus dem Referendariat in die Wirtschaft, weil sie dort besser verdienen», sagte der DPhV-Vorsitzende. Um zumindest einen Teil der freien Stellen zu besetzen, griffen viele Schulen offenbar auch auf fachfremde Arbeitnehmer zurück, sagte Meidinger. Unter anderem würden Förster, Dolmetscher und auch Studenten Unterricht an Schulen abhalten.