Es war einmal eine kleine Gruppe radiobegeisterter Frauen und Männer, die eines Abends eine Schnapsidee hatten. So würden wahrscheinlich die Gebrüder Grimm die Geschichte des Domradios beginnen. Tatsächlich haben damals im Herbst 1997 sogenannte Radiokontakterinnen und -kontakter – ich war einer davon – der damaligen Hauptabteilung Bildung und Medien im Generalvikariat auf einer Klausurtagung abends zusammengesessen. Die Aufgabe damals: Menschen zu qualifizieren, die im Bürgerfunk der Privatsender aktiv waren. Und dabei haben sie rumgesponnen, wie es denn wohl wäre, wenn sie einen eigenen Radiosender hätten.
Erste Ideen zu Format und Inhalten des "Schwarzfunks" – so der damalige, nicht ganz ernst gemeinte Arbeitstitel – landeten auf mehreren Bierdeckeln, die der Chef der Radiokontakter, Ingo Brüggenjürgen, danach einpackte. Er war derjenige, der die Idee, vielleicht auch, weil er nie Alkohol trank, keineswegs für eine Schnapsidee hielt, sondern weiter darauf herumdachte, wie ein eigener Bistumssender wohl klingen könnte. Inspirationen hatte er sich auf einer Reise durch die USA geholt, wo das Betreiben eines Radiosenders mit eigener Frequenz damals wesentlich leichter möglich war.
Regelbetrieb mit dauerhafter Frequenz
Dann kam das Domjubiläum 1998, und da kurz zuvor die Landesanstalt für Medien die Möglichkeit geschaffen hatte, für zeitlich begrenzte Veranstaltungen und Events eine UKW-Frequenz zu beantragen, nutzte das Radiokontakter-Team um Brüggenjürgen die Gunst der Stunde. Gemeinsam mit vielen ehrenamtlich tätigen Redakteurinnen und Redakteuren der Bürgerfunkgruppen aus den Regionen des Erzbistums wurde ein 14-tägiges Live-Radioprogramm entwickelt und Anfang August als "Domradio" auf der UKW-Frequenz 100,0 ausgestrahlt.
Zwei Wochen Reportagen, Moderationen, unzählige Interviews, Nachrichten, bereits damals eine "moderne Musikfarbe" und von allen Beteiligten unglaublich viel Herzblut für die Sache – das war das Domradio 1998.
Start am Pfingstsonntag
Die Resonanz auf dieses Experiment von Hörern und von Entscheidungsträgern im Erzbistum war groß und sehr positiv. Deshalb gab es den Auftrag an Brüggenjürgen und sein Team, ein Konzept für einen Regelbetrieb zu entwickeln und eine dauerhafte Frequenz zu beantragen.
Gesagt, getan! Am 11. Juni 2000, Pfingstsonntag, startete das Domradio mit seiner ersten Sendung, dem Gottesdienst zum Pfingstfest. Direkt danach kam es zum Großeinsatz der Kölner Feuerwehr, weil die Rauchmelder im Studio nicht in der Lage waren, den "heiligen Einsatz" von Weihrauch bei der Einsegnung durch Kardinal Joachim Meisner von gefährlichem Qualm zu unterscheiden. Danach lief der Sendebetrieb aber reibungslos. Der "gute Draht nach oben" war hergestellt und ist bis heute erhalten geblieben.

Domradio ist eine Erfolgsgeschichte. Das liegt vor allem an dem engagierten Redaktionsteam und den freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die seit dem Start vor 25 Jahren das Wesentliche, nämlich die journalistischen und spirituellen Inhalte des Senders, geprägt haben. Weit über Köln und das Erzbistum hinaus hat sich das Domradio dadurch einen exzellenten Ruf erarbeitet, auch in anderen Bistümern, in Rom (auch durch die gute Kooperation mit Radio Vatikan/Vatican News) und bei der Deutschen Bischofskonferenz. Als treuer, gern gesehener Gast auf deren Vollversammlungen hat Domradio regelmäßig von den Bischofstreffen berichtet.
Wandlung zum Multimediasender
Auch Katholikentage waren Pflichttermine für zum Teil aufwendige Außeneinsätze der Redaktion und Techniker. Während all der Jahre ist Domradio zum Multimediasender DOMRADIO.DE geworden. Bereits zu Beginn wurde auf die Digitalisierung gesetzt. Vor allem im Bereich Videoübertragungen machte sich das Team im Studio gegenüber dem Kölner Dom durch sein hohes Maß an Professionalität einen Namen. "Oft hat uns Domradio mit seinen Live-Übertragungen geholfen", erinnert sich Matthias Kopp, Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz.

Die Gottesdienstübertragungen aus dem Kölner Dom – montags bis samstags jeden Morgen um 8 Uhr und am Sonntag um 10 Uhr – sind für viele Menschen zum festen Bestandteil ihres Alltags geworden. Dazu gehört neben dem morgendlichen Impuls durch die Franziskanerschwester Katharina Hartleib auch das Tagesevangelium, über das die Moderatorinnen und Moderatoren kurz vor acht Uhr mit unterschiedlichen Experten sprechen: locker, zeitgemäß, sympathisch und angemessen.
Die Internetseite DOMRADIO.DE, die vielfältigen Social-Media-Aktivitäten, die Podcasts und ein nach wie vor gut gemachtes Radioprogramm ... all das macht den Multimediasender im vierten Stock des Domforums mitten in Köln zu einem etablierten, geschätzten und gern genutzten „Player“ – nicht nur für Katholiken. Was auch daran liegt, dass sich eines in den 25 Jahren nicht verändert hat: der Einsatz eines Teams mit Herz, Engagement und Leidenschaft für die Sache Jesu, die nach wie vor Begeisterte braucht.

Wir feiern unser Jubiläum unter anderem mit einem Tag der Offenen Tür am Samstag, den 14.06.2025, zu dem sich Interessierte unter www.domradio.de/25 anmelden können, um die Radio- und TV-Studios in Köln zu besichtigen.