Peruanischer Priester Marco Arana erhält Aachener Friedenspreis

Umweltschützer, Menschenrechtler, Präsidentschaftskandidat

Marco Arana geht nicht mehr ohne Leibwächter aus dem Haus. Der peruanische Priester aus der Region Cajamarca und seine Angehörigen erhalten Morddrohungen. Arana engagiert sich nicht nur für das Seelenheil der Bauern in der Provinz im Nordwesten Perus.

 (DR)

Seit Jahren kämpft er auch für ihre Gesundheit, für den Erhalt ihrer Lebensgrundlagen und gegen die Umweltzerstörung durch das US-Unternehmen Newmont Mining Corporation. Für seinen Einsatz gegen eine der größten Goldminen Lateinamerikas erhält Arana den Aachener Friedenspreis.

Inzwischen ist der Theologe zum Bergbau-, Umwelt- und Rechtsexperten geworden. «Es gibt keinen sauberen Bergbau, es gibt höchsten weniger schmutzigen Bergbau in Ländern, wo er besser kontrolliert wird», zitiert die friedenspolitische Initiative Aachener Friedenspreis den 47-Jährigen. In Cajamarca ist die Umweltzerstörung unübersehbar. Die offene Tagebaumine Yanacocha, die 1994 ihre Grabungen aufnahm, hat das Gesicht der Region verändert. Wo früher grüne Hügel waren, prägen heute Erdkrater die Landschaft. Der Reichtum geht, die Zerstörung bleibt, wie Arana sagt.

Im Jahr 1993 begann der Einsatz des Priesters für die Campesinos, die Entschädigungen für ihr Land wollen. Arana gründete schließlich 2002 die Nichtregierungsorganisation (NGO) Grufides für höhere Abfindungen an die Bauern. Die Menschenrechtsorganisation bietet juristischen Rat und Unterstützung beim Führen von Prozessen. Über die Jahre wurde Grufides zu der bekanntesten NGO in Peru.

Auch international wurden Umweltschützer auf den Befreiungstheologen aufmerksam. Das US-Magazin «Time» wählte Arana 2009 zu einem der «Heroes of the Environment» (Umwelthelden). Diese Popularität könnte Arana helfen, sein Engagement für soziale Gerechtigkeit auf das ganze Land auszuweiten. Mit Unterstützung seiner Bewegung «Tierra y Libertad» (Land und Freiheit) will er im kommenden Jahr bei den peruanischen Präsidentschaftswahlen antreten.

Die Mine vergiftet das Land der Bauern laut Arana nachhaltig. Mit hochgiftigem Zyanid werde das Gold aus den Steinen gewaschen. Dadurch lösten sich auch andere Metalle aus den Steinen, unter anderem Arsen und Quecksilber, die zum Teil ungefiltert in die Umwelt gelangten. Die Flüsse und Quellen, die den Bauern einst das nötige Wasser zur Bewirtschaftung ihrer Felder und das Trinkwasser gaben, seien jetzt verseucht. Das Vieh werde krank, Schafe verlören Wolle, Zähne und Horn.

Vor acht Jahren habe die Bevölkerung mit Sitzblockaden und friedlichem Widerstand dem Konzern Newmont abgetrotzt, dass er auf das Umgraben eines Berges mit wichtigen Wasserreserven verzichtet, berichtet der Priester. Er vermittelte zwischen Tränengaseinsätzen, hielt Gottesdienste und organisierte Unterstützungsaktionen. Doch nun versuche Newmont wieder, sich weitere Gebiete anzueignen.

Der Einsatz von Arana und seinen Mitstreitern wird weitergehen.
Der Priester, der von Politikern und Teilen seiner Kirche als Landesverräter kritisiert, ausspioniert und verfolgt wurde, habe nie an Rückzug gedacht, so die Friedenspreis-Jury.