Pell sieht sich bestätigt

 (DR)

Die jüngsten Maßnahmen zur vatikanischen Finanzreform des Papstes weisen nach Aussage des früheren Kurienkardinals George Pell "in die richtige Richtung". Als wichtigste Maßnahme bezeichnete der frühere Leiter des vatikanischen Wirtschaftssekretariates im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) die Einrichtung eines Expertengremiums für Finanzinvestitionen des Heiligen Stuhls.

Leider habe erst der Skandal im Staatssekretariat gezeigt, wie schlecht bisher gearbeitet worden sei, so Pell. "Seit Jahrzehnten war bekannt, dass die Leute, mit denen die Investoren des Vatikan zusammenarbeiten, verdächtig sind, unseriös." Viele der externen Finanzpartner seien in Prozesse und Untersuchungen verwickelt. "Ich glaube kaum, dass das Staatssekretariat noch viel Geld übrig hat.
Wohlwollend gesagt: Die waren spektakulär erfolglos", so der Kardinal.

Zudem kritisierte Pell, wie der frühere Generalrevisor Libero Milone 2017 entlassen wurde; dies sei "unangemessen und ungerecht" gewesen. Auch die Kündigung von Verträgen mit externen Beratern etwa der Gruppe PricewaterhouseCoopers International hält Pell für falsch. Vieles, wofür er sich als Kurienverantwortlicher bis zu seiner Beurlaubung 2017 einsetzte, habe sich im Nachhinein als richtig erwiesen.

Pell musste im Sommer 2017 in seine Heimat Australien reisen, um sich gerichtlich wegen Missbrauchsvorwürfen zu verantworten. Nachdem er aufgrund erster Urteile ein gutes Jahr in Haft war, wurde er im April 2020 vom Obersten Gerichtshof wegen mangelnder Beweislage endgültig freigesprochen.

Im November 2019 ernannte Papst Franziskus den spanischen Ordensmann Juan Guerrero als Nachfolger Pells zum Präfekten des Wirtschaftssekretariats des Heiligen Stuhls. Pell, der am Dienstag (8. Juni) 80 Jahre alt wird, sagte, er bewundere Guerreros "Integrität und Kompetenz". (KNA, 07.06.2021)