Patriarchat wehrt sich wegen Angriffe auf Christen

"Unwillkommene Nachsicht mit den Kriminellen"

Das griechisch-orthodoxe Patriarchat von Jerusalem hat die Angriffe radikaler israelischer Gruppen auf Christen in der Jerusalemer Altstadt von Donnerstagabend verurteilt. Zugleich sagte es eine geplante Kundgebung dazu wieder ab.

Blick auf die Jerusalemer Altstadt  (shutterstock)

"Wir werden uns dafür einsetzen, die Aufmärsche radikaler israelischer Gruppen zu verhindern", heißt es in einer am Freitagabend veröffentlichten Stellungnahme. Gleichzeitig behalte man sich das Recht vor, die notwendigen rechtlichen Schritte einzuleiten, um zu verhindern, dass sich solche gewalttätigen Aufmärsche wiederholen.

Kritik übte das Patriarchat daran, dass "Mitglieder solch radikaler Gruppen, die bewaffnet sind und kriminelle Absichten hegen", frei durch die Stadtteile Jerusalems ziehen dürften. Dies stelle eine "unwillkommene Nachsicht mit den Kriminellen" dar. Das Patriarchat rief zum Schutz der Altstadtbevölkerung vor radikalen Angreifern auf, die darauf abzielten, den vielfältigen Charakter der Stadt sowie ihr kulturelles und religiöses Mosaik zu verändern.

Die Versammlung der katholischen Bischöfe im Heiligen Land verurteilte den Zwischenfall in einer Stellungnahme von Freitag als unprovozierte Gewalt. Bei dem Angriff handele es sich um den jüngsten in "einer Reihe von Episoden religiöser Gewalt, die sich auf die Symbole der christlichen Gemeinschaft und darüber hinaus auswirken".

Radikale Juden in Altstadtviertel 

Am Donnerstagabend hatte eine Gruppe radikaler Juden am Neuen Tor zum christlichen Altstadtviertel Jerusalems christliche Restaurants, Mitarbeiter und Besucher angegriffen. Auf mehreren in Sozialnetzwerken verbreiteten Videos war zu sehen, wie religiös-jüdische Jugendliche mit Stühlen warfen und Menschen körperlich angriffen.

Kirchliche Kundgebung in Jerusalem abgesagt

Schüsse bei Synagoge in Ost-Jerusalem / © Mahmoud Illean/AP (dpa)
Schüsse bei Synagoge in Ost-Jerusalem / © Mahmoud Illean/AP ( dpa )

Angesichts der tödlichen Schüsse auf eine Synagoge am Freitagabend hat das Lateinische Patriarchat von Jerusalem eine geplante Solidaritätskundgebung aber wieder abgesagt, die sich gegen die Angriffe radikaler Juden auf Christen richten sollte. "Bitte schließen Sie die sich verschlechternde Situation in Jerusalem und dem gesamten Heiligen Land weiterhin in Ihre Gebete ein", heißt es in einer Mitteilung des Sekretärs der Kirchenführer in Jerusalem von Samstag.

Bei dem Angriff auf die Synagoge in Ostjerusalem am Freitagabend hatte der mutmaßlich palästinensische Attentäter sieben Menschen erschossen und mehrere teils schwer verletzt. Die Polizei tötete wenig später einen 21-jährigen Palästinenser auf der Flucht.

Am Samstag wurden bei einer erneuten Schusswaffenattacke in Jerusalem zwei Personen verletzt. Der Schütze, der von bewaffneten Passanten angeschossen wurde, ist laut Polizeiangaben ein 13-jähriger Palästinenser.

Quelle:
KNA