"Wir sind gegen diese Resolution"
Der armenische Patriarch der Türkei, Mesrob II., hat sich gegen eine geplante Armenier-Resolution des US-Repräsentantenhauses ausgesprochen. "Wir sind gegen diese Resolution", sagte Mesrob vor Journalisten in Ankara, wie die türkische Presse am Freitag berichtete. Sie würde "unsere Beziehungen hier in der Türkei vergiften". Mit der Entschließung, die demnächst im US-Kongress abgestimmt werden soll, würden die Massaker an den Armeniern im untergehenden Osmanischen Reich als Völkermord gebrandmarkt.
Ausdrücklich stellte sich Mesrob II. hinter den Vorschlag des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan, eine paritätisch besetzte Historikerkommission mit der Untersuchung der Ereignisse von 1915 zu betrauen: "Der Vorschlag von Herrn Erdogan ist sehr gut", aber er habe "offenbar nicht die gebührende Unterstützung bekommen". Der Patriarch äußerte sich nach einem Besuch bei Parlamentspräsident Köksal Toptan.
Verabschiedung noch ungewiss
Die Völkermords-Resolution war in der vergangenen Woche vom Außenausschuss des US-Repräsentantenhauses verabschiedet worden und soll innerhalb der nächsten sechs Wochen dem Plenum vorgelegt werden.
Weil die Unterstützung für die Vorlage wegen heftiger türkischer Proteste und Drohungen bröckelt, ist eine Verabschiedung noch ungewiss. Die Resolution wird von der armenischen Diaspora in den USA unterstützt, von den rund 80.000 Armeniern der Türkei aber überwiegend abgelehnt.
Patriarch gegen Armenien-Resolution
Angst vor "vergifteter Beziehung"
Als vor einer Woche das US-Repräsentantenhaus eine Armenien-Resolution beschloss, reagierte die Türkei empört. Die freundschaftlichen Beziehungen beider Länder seien gefährdet, erklärte Staatspräsident Gül. Nun erhält die Türkei überraschende Unterstützung.
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