Wenn er auch nach menschlichen Maßstäben gescheitert sei, so habe Kaiser Karl (1887-1922) mit seinem Friedensengagement im Ersten Weltkrieg doch ein christliches Vorbild gegeben, sagte Papstbotschafter Nikola Eterovic bereits am Freitag in der Münchner Stadtpfarrkirche Sankt Peter.
Messe zu Ehren Kaiser Karls
Zum 100. Todestag des am 1. April 1922 gestorbenen Monarchen hatten die Paneuropa-Union und die Sudetendeutsche Landsmannschaft zu einem Gedenkgottesdienst geladen. Sie war zugleich dem Frieden für das ukrainische Volk gewidmet, dem sich Karl stets besonders verbunden gefühlt habe, hieß es vonseiten der Veranstalter. An der Messe nahm auch Bischof Bohdan Dzyurakh teil, Oberhaupt der ukrainisch-byzantinischen Katholiken in Deutschland.
Der Nuntius wies darauf hin, dass im Todesjahr des Habsburgers die Paneuropa-Union gegründet wurde. Deren Präsident sei lange Zeit Karls ältester Sohn Otto von Habsburg gewesen.
In seiner Predigt verurteilte Eterovic den Einmarsch der russischen Armee in der Ukraine. Damit seien "fundamentale Normen des internationalen Rechts gebrochen und ein Sicherheitssystem zerstört" worden, "das sich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa entwickelt hat". Es gelte dafür zu beten und zu arbeiten, "dass jedes Land in Frieden und Freiheit leben kann, fernab jeder Tyrannei und Diktatur".
Einsatz für freies und friedliches Europa
Der Präsident der Paneuropa-Union, der frühere CSU-Europaabgeordnete Bernd Posselt, würdigte Karl als Friedenskaiser, der sein ganzes Leben als Pflichterfüllung gegenüber Gott empfunden habe. Daher sei er als einziger führender Politiker und Monarch der neueren Geschichte 2004 selig gesprochen worden. Karl habe "als Christ und Staatsmann bis heute Maßstäbe für ein freies, friedliches und soziales Europa" gesetzt, "dem die Ukraine hoffentlich möglichst bald angehören kann".