Papstbotschaft zum Weltflüchtlingstag

Vatikan kritisiert unsachliche Medienberichte über Migranten

Der Papst hat seine Botschaft zum Weltflüchtlingstag veröffentlicht. In ihr ruft Benedikt XVI. zu einem humanen Umgang mit Flüchtlingen auf. Der Vatikan nimmt die Vorstellung zum Anlass für Medienschelte.

 (DR)

Der Päpstliche Rat der Seelsorge für Migranten kritisierte am Dienstag (25.10.2011) eine sensationsheischende Berichterstattung über Flüchtlinge und Migranten. In einer Welt, in der sich viele Menschen oft vergeblich für Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden einsetzten, gelte es, sich nicht von einer "langen Welle von Stereotypen und der alleinigen Suche nach journalistischen Sensationen" forttragen zu lassen, sagte der Sekretär des Rates, Bischof Joseph Kalathiparambil, am Dienstag im Vatikan. Christen müssten den Flüchtlingen vielmehr Hilfe leisten und deutlich machen, dass die christliche Botschaft allen Menschen gelte.



Die Papstbotschaft

"Die Flüchtlinge, die um Asyl bitten und vor Verfolgung, Gewalt und lebensbedrohlichen Situationen geflohen sind, brauchen unser Verständnis und unsere Aufnahmebereitschaft", heißt es in der ebenfalls am Dienstag veröffentlichten Botschaft des Papstes zum Weltflüchtlingstag 2012, der am 15. Januar begangen wird.



Zugleich fordert Benedikt XVI. die Weltkirche zu einer verstärkten Verkündigung der christlichen Botschaft unter Flüchtlingen und Migranten auf. Das gegenwärtige Migrationsphänomen sei eine besonders günstige Gelegenheit, um das Evangelium auch auf neuen Wegen zu vermitteln, schreibt der Papst. Sein Schreiben und der Aktionstag stehen unter dem Motto "Migrationen und Neuevangelisierung".



Die nationalen Regierungen und die Staatengemeinschaft müssten für die Aufnahme von Flüchtlingen sorgen, Ängste überwinden und Diskriminierungen verhindern, heißt es in dem Dokument. Es gelte, die Menschenwürde und die Rechte von Flüchtlingen zu gewährleisten und etwa durch geeignete Aufnahmestrukturen und Umsiedlungspläne konkrete Hilfe zu bieten.



Papst ruft zu Hilfe auf

Der Papst fordert die Ortskirchen auf, christlichen Migranten zu helfen, an ihrem Glauben auch in einer fremden Kultur festzuhalten. Dies gelte insbesondere für Menschen, die in christlich geprägten Völkern aufgewachsen seien und in Länder auswanderten, in denen Christen eine Minderheit bildeten oder die Glaubenstradition "zu einem kulturellen Faktor reduziert" worden sei. Zudem solle das Christentum auch jenen Migranten verkündet werden, die bislang noch nicht mit ihm in Kontakt gekommen seien. Für diese Aufgaben müssten "neue Sprachen und Methoden" gefunden werden.



Der Papst äußert sich zugleich besorgt über eine wachsende Verdrängung des christlichen Glaubens aus dem öffentlichen Leben. In der heutigen Gesellschaft breiteten sich Zweifel, Skepsis und Gleichgültigkeit aus, die "jegliche gesellschaftliche und symbolische Sichtbarkeit des christlichen Glaubens auslöschen" wollten. Zusammen mit dem Aufkommen sektiererischer Bewegungen und einer "deutlichen Tendenz zur Zersplitterung" erschwere dies die Bildung einer "einzigen Menschheitsfamilie", erklärte Benedikt XVI.