Papst will über alte lateinische Messe neu beraten

"Wir müssen miteinander reden"

Seit Jahrzehnten streitet man in der katholischen Kirche darüber, wer die alte Form der lateinischen Messe wann feiern darf. Papst Franziskus war klar gegen den Traditionalismus. Sein Nachfolger will darüber reden.

Tridentinische Messe / © Gregory A. Shemitz/OSV News (KNA)
Tridentinische Messe / © Gregory A. Shemitz/OSV News ( KNA )

Im katholischen Dauerstreit um die sogenannte alte Messe in lateinischer Sprache will Papst Leo XIV. einen anderen Weg einschlagen als sein Vorgänger Franziskus. In einem am Donnerstag verbreiteten Interview mit dem US-Portal "Crux" sagte der Papst, er werde sich bald erstmals mit Leuten zusammensetzen, "die sich für den tridentinischen Ritus starkmachen". 

Papst Leo XIV. / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Beobachter vermuten, dass dies im Zusammenhang mit der für Oktober angekündigten Heilig-Jahr-Wallfahrt der katholischen Traditionalisten in Rom geschehen könnte. Inhaltlich bemerkte der Papst, das Thema sei leider in einen "Prozess der Polarisierung" hineingeraten. 

Manche Leute hätten die alte Form der Liturgie "missbraucht", um andere Ziele zu erreichen. Dies sei nicht hilfreich für all "jene, die durch die Feier der tridentinischen Messe eine tiefere Erfahrung im Gebet und die Berührung mit dem Mysterium des Glaubens" suchten.

"Wir müssen miteinander reden"

Um eine Lösung zu finden, könne vielleicht eine synodale Beratung helfen: "Wir müssen uns zusammensetzen und darüber reden", so der Papst. Derzeit sei das Thema so polarisierend, dass Menschen mit unterschiedlichen Meinungen nicht mehr gewillt seien, einander zuzuhören. Das zeige, dass es dabei "jetzt nur noch um Ideologie und nicht mehr um kirchliche Gemeinschaft geht".

2007 hatte der Vorvorgänger des amtierenden Papstes, Benedikt XVI., die alte Liturgie, bei der die Priester das Messopfer mit dem Rücken zum Volk feiern und dabei leise in lateinischer Sprache sprechen, nach jahrzehntelangen Einschränkungen weitgehend wieder erlaubt. 2021 hatte dann Papst Franziskus dieselbe alte Liturgie wieder stark eingeschränkt.

Damit hatte Franziskus die Traditionalisten in der Kirche gegen sich aufgebracht. Sie erhoffen sich nun von Papst Leo XIV. eine abermalige Kehrtwende in dieser Frage. Am 22. August empfing der Papst den US-amerikanischen Kardinal Raymond Burke in Audienz; er gilt als einflussreicher Fürsprecher der alten Messe.

Robert Francis Prevost (Papst Leo XIV.)

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Robert Francis Prevost gilt als ein Kardinal der Mitte. Obwohl US-Amerikaner ist der Ordensmann in Rom, der Kurie und der Weltkirche zu Hause. Zuletzt leitete der 69-Jährige die Vatikanbehörde für Bischöfe, quasi die Personalabteilung der katholischen Weltkirche. In dieser Funktion war Prevost in den vergangenen zwei Jahren zuständig für einen Großteil der Bischofsernennungen weltweit.

Papst Leo XIV / ©  Andrew Medichini/AP (dpa)
Papst Leo XIV / © Andrew Medichini/AP ( dpa )
Quelle:
KNA