Papst an Weltklimagipfel

"Hört den Schrei der Erde und der Armen"

Kirchenvertreter nehmen am Weltklimagipfel teil. Der Vatikan schickt eine Delegation und auch die anglikanischen Gemeinschaft ist vertreten. Vom UN-Klimagipfel in Glasgow hat Franziskus am Sonntag "konkrete Ergebnisse" gefordert.

Klimaprotest Fridays for Future / © Andreas Arnold (dpa)
Klimaprotest Fridays for Future / © Andreas Arnold ( dpa )

"Der Schrei der Erde und der Armen" müsse endlich gehört werden, sagte er am Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Nur so gebe es eine konkrete Hoffnung für künftige Generationen.

Dabei wies der Papst auf eine Fotoausstellung hin, die derzeit unter den Kolonnaden des Petersplatzes zu sehen ist. Dort hat ein aus Bangladesch stammender Künstler Aufnahmen zum Thema der Umwelt- und Sozialenzyklika des Papstes, "Laudato si" (2015), ausgestellt.

Bereits Anfang Oktober hatte Franziskus im Vatikan dem Präsidenten der UN-Klimakonferenz COP26, Alok Sharma, einen gemeinsamen Klima-Appell aller Weltreligionen überreicht. Darin fordern Religionsführer und Naturwissenschaftler, die bereits vereinbarte Begrenzung des Temperaturanstiegs um 1,5 Grad Celsius schnellstmöglich umzusetzen.

Welby: COP26 entscheidet über "Leben oder Tod von Millionen"

Mit eindringlichen Worten hat auch Anglikander-Primas Justin Welby die Staats- und Regierungschefs aufgerufen, bei der Weltklimakonferenz COP26 "echte Maßnahmen" zu ergreifen. Die Klimagespräche, die an diesem Sonntag im schottischen Glasgow beginnen, seien "eine Notoperation für unsere Welt und ihre Menschen", warnte der Erzbischof von Canterbury laut der Zeitung "Evening Standard" (Samstagabend).

"Das Ergebnis wird für Millionen von Menschen Leben oder Tod sein", sagte das Ehrenoberhaupt der anglikanischen Weltgemeinschaft. "So ernst müssen wir diesen Moment nehmen." Die Verhandlungsführer müssten für "die ganze Menschheitsfamilie" liefern.

Kirchenvertreter beim Weltklimagipfel

Es seien "radikale Maßnahmen erforderlich"; noch sei es möglich, "unsere Welt vor der schlimmsten Katastrophe zu retten", erklärte der 65-Jährige. "Wir können und müssen das Leben wählen, damit unsere Kinder leben können." Auf Twitter schrieb der anglikanische Erzbischof: "Jesus lehrt uns, dass es keine größeren Gebote gibt, als Gott zu lieben und unseren Nächsten zu lieben. Um diese Gebote als Christen heute zu halten, müssen wir uns der Herausforderung des Klimawandels stellen."

Welby wird den Gipfel am Montag besuchen und sich unter anderem mit jungen Mitgliedern der anglikanischen Gemeinschaft und sowie Angehörigen indigener Völker treffen. Auch der Heilige Stuhl entsendet eine eigene Delegation nach Glasgow. Ein zwischenzeitlich erwarteter Besuch von Franziskus bei der COP26 ist mittlerweile sehr unwahrscheinlich.


Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Justin Welby, anglikanischer Erzbischof von Canterbury / © Paul Haring (dpa)
Justin Welby, anglikanischer Erzbischof von Canterbury / © Paul Haring ( dpa )
Quelle:
KNA