Die Auferstehung sei weder das "freudige Ende einer schönen Geschichte" noch das "Happy End in einem Film", sagte Franziskus am Mittwoch bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz. "Wir sehen keine triumphalen Sieger über das Böse in der Welt." Jesus erscheine am Kreuz als Besiegter, Gottes Heilsplan sprenge jedoch alle menschlichen Vorstellungen.
Sieg im Scheitern
Das Leiden Jesu sei die Antwort Gottes auf das Geheimnis des Bösen und des Todes, führte Franziskus aus. Die Menschen erwarteten, dass ein allmächtiger Gott das Schlechte besiege und das Leiden mit einem triumphalen Sieg beende. Mit der Kreuzigung und Auferstehung zeige Gott hingegen, dass sein Sieg gerade im Scheitern seines Sohnes liege. Dessen Leiden seien ein Spiegel für die Leiden der Menschheit.
Katholiken sollten in der Karwoche häufig ein Kreuz in die Hand nehmen: "In dieser Woche tut es gut, das Kruzifix zu betrachten und die Leiden Jesu zu küssen, hier am Kreuz", sagte der Papst.
Fußwaschung mit Menschen mit Behinderung
Am Gründonnerstag feiert Franziskus zunächst ab 9.30 Uhr die Chrisammesse. Hierbei segnet er die heiligen Öle, die etwa für die Krankensalbung oder die Firmung verwendet werden. Domradio.de überträgt live aus dem Petersdom.
Die Messe vom letzten Abendmahl wird er in einem Zentrum für Menschen mit Behinderungen feiern. Diese findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Wie der Vatikan am Dienstag mitteilte, begibt sich der Papst am späten Nachmittag in das am westlichen Autobahnring Roms gelegene "Centro Santa Maria della Provvidenza". Dort wolle er für Patienten, deren Familien sowie Mitarbeiter die Messe zelebrieren.
Die traditionelle Liturgie am Gründonnerstag, mit der die großen Feiern der Kar- und Ostertage beginnen, sieht auch eine Fußwaschung vor. Im vergangenen Jahr hatte der Papst diesen Gottesdienst in einem Jugendgefängnis ebenfalls in der Peripherie Roms begangen. Dabei wusch er zwölf jungen Insassen die Füße, unter ihnen eine Muslimin.
Das Rehabilitationszentrum "Santa Maria della Provvidenza", das von der katholischen Stiftung "Don Carlo Gnocchi" betrieben wird, verfügt nach eigenen Angaben über 150 Betten und ist zugleich Ausbildungsstätte für Betreuer und Pfleger von Menschen mit Behinderungen.
Mit dem Gründonnerstag beginnt das "Triduum Paschale" - eine dreitägige Zeit, die traditionell eine besondere Prägung hat. Die Herkunft der aus dem Mittelalter stammenden deutschsprachigen Bezeichnung Gründonnerstag ist nicht eindeutig geklärt; eine Deutung leitet sie vom althochdeutschen "greinen" (weinen) ab. An diesem Tag gedenkt die Kirche des letzten Abendmahls, das Jesus mit seinen Jüngern hielt, und damit der Einsetzung der Eucharistie sowie der anschließenden Festnahme Jesu am Ölberg.
Mafia-Kritiker bereitet Kreuzweg am Kolosseum vor
Der Kreuzweg am Kolosseum in Rom wird in diesem Jahr vom italienischen Erzbischof Giancarlo Maria Bregantini (65) vorbereitet. Er schreibt die geistlichen Texte für die 14 Stationen des Leben und Sterbens Jesu am Karfreitag.
Bregantini hat sich in seiner Zeit als Bischof im süditalienischen Locri (1994-2007) als entschiedener Gegner der dortigen Mafia, der "Ndrangheta", einen Namen gemacht. 2007 wechselte er an die Spitze des Erzbistums Campobasso-Boiano.
In der Italienischen Bischofskonferenz ist Bregantini für den Themenbereich "Arbeit" zuständig. Nach Einschätzung von Radio Vatikan dürfte daher die Arbeitslosigkeit in den Meditationen zum Kreuzweg im Mittelpunkt stehen. Üblicherweise greifen die Texte aktuelle Notlagen auf.
Die Vorbereitung des Kreuzwegs gilt als große Ehre. Im vergangenen Jahr wurden die Meditationen für den Kreuzweg von Jugendlichen aus dem Libanon unter Leitung des maronitischen Patriarchen Bechara Rai verfasst.
