Papst verurteilt Gewalt im Libanon und Gazastreifen

"Brüdermord" im Nahen Osten

Papst Benedikt XVI. hat die neu aufgeflammte Gewalt im Libanon als"Brüdermord" verurteilt. Beim Angelusgebet am Sonntag rief das Kirchenoberhaupt die Gruppierungen im Land auf, ihre egoistischen Haltungen zu überwinden. Gewalt sei kein erlaubtes Mittel, um die eigenen politischen Ziele durchzusetzen. Zugleich rief der Papst die Christen im Libanon auf, zu einem Dialog der Konfliktparteien beizutragen.

 (DR)

Weiter forderte Benedikt XVI. ein rasches Ende der Gewalt im Gazastreifen. "Der ganzen Bevölkerung möchte ich meine geistliche Nähe ausdrücken." Er bete dafür, dass "sich in allen der Wille durchsetzt, für das Gemeinwohl zusammenzuarbeiten und friedliche Wege zur Beilegung Spannungen zu finden", sagte der Papst.

Papst Benedikt im Wortlaut
"In den letzten Tagen ist die Gewalt in den Libanon zurückgekehrt. Es ist inakzeptabel, dass einige dadurch ihre politischen Ziele erreichen wollen. Ich fühle eine tiefe Sorge um die Bevölkerung. Ich weiß: Viele Libanesen stehen kurz davor, alle Hoffnung fahren zu lassen; sie sind desorientiert. Ich mache mir die deutlichen Worte von Kardinal Nasrallah Sfeir gegen die Bruderkämpfe zu eigen. Zusammen mit allen religiösen Autoritäten bete ich darum, dass alle Libanesen wieder zusammenarbeiten, um ihre Heimat zu einem wirklich gemeinsamen Haus zu machen... Die Christen im Libanon sollten sich um einen echten Dialog zwischen den einzelnen Gruppen bemühen...

Ich hoffe außerdem, dass die Unruhen im Gaza-Streifen so schnell wie möglich enden. Der ganzen Bevölkerung versichere ich meine geistliche Nähe und mein Gebet..., damit sich in allen der Wille durchsetzt, für das Gemeinwohl zusammenzuarbeiten und friedliche Wege zur Beilegung der Spannungen zu finden".
Der Papst ließ beim Angelusgebet zwei weiße Friedenstauben aufsteigen.

Welt-Lepra-Tag: Papst fordert größeres Engagement
Am Welt-Lepra-Tag hat Papst Benedikt XVI. eine angemessene medizinische Versorgung und würdige Lebensumstände für die weltweit rund zehn Millionen Erkrankten gefordert. Beim Sonntagsgebet im Vatikan verlangte er gemeinsame Anstrengungen zur Bekämpfung der Infektionskrankheit. Lepra sei "nicht einfach nur eine Krankheit, sondern ein soziales Übel". Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO haben sich im vergangenen Jahr rund 220.000 Menschen neu mit dem Hansen-Bakterium infiziert. Der Gedenktag wird seit den 1950er Jahren begangen.

Der im Vatikan für Gesundheitsfragen zuständige Kardinal Javier Lonzano Barragan, erklärte, Unterentwicklung und schlechte Hygienebedingungen seien nach wie vor die großen Hindernisse für die Ausrottung des Erregers. Der Kardinal appellierte an alle Christen, sich am Kampf gegen die Krankheit finanziell zu beteiligen. Zugleich rief er dazu auf, noch immer verbreitete Vorurteile gegenüber den Erkrankten zu überwinden.