Papst versetzt bisherigen Fundraiser zur Unesco

Von Rom nach Paris

Noch kurz vor seinem Tod hatte Papst Franziskus im Vatikan eine Kommission zum Sammeln von Spenden eingerichtet. Zum Leiter ernannte er den jungen Diplomaten Roberto Campisi. Ihn hat Papst Leo XIV. nun nach Paris zur Unesco versetzt.

UNESCO-Hauptgebäude in Paris, Frankreich  (shutterstock)
UNESCO-Hauptgebäude in Paris, Frankreich / ( shutterstock )

Campisi (46), Leiter der erst vor wenigen Monaten errichteten Vatikan-Kommission für Fundraising, ist vom Papst zum Ständigen Beobachter des Heiligen Stuhls bei der Unesco in Paris ernannt worden. Das teilte das vatikanische Presseamt am Samstag mit. Zusätzlich zur Rolle bei der UN-Organisation für Bildung und Kultur obliegt Campisi künftig die "Beobachtung der Aktivitäten der internationalen katholischen Organisationen."

Wegen finanzieller Schieflage gegründet 

Die Fundraising-Abteilung des Vatikans hatte Papst Franziskus erst am 11. Februar ins Leben gerufen, um der Schieflage der Vatikanfinanzen durch Erschließung neuer Geldquellen entgegenzuwirken. 

Zwischenzeitlich hat sich die Lage offenbar verbessert, dem Vernehmen nach auch durch Spenden aus dem Heimatland des neuen Papstes Leo XIV., den Vereinigten Staaten von Amerika. Wesentliche Einkünfte erzielt der Heilige Stuhl zudem aus der Vatikanbank IOR und der vatikanischen Güterverwaltung APSA.

Nachfolge offen

Das Fundraising-Büro hatte Franziskus seinerzeit gegründet, um vermehrt Spenden bei den Gläubigen, den Bischofskonferenzen und sonstigen potenziellen Wohltätern anzuwerben. Es trägt den lateinischen Namen "Commissio de donationibus pro Sancta Sede" (Kommission für Spenden zugunsten des Heiligen Stuhls).

Neben dem aus Sizilien stammenden Geistlichen Campisi aus dem Staatssekretariat hatte Franziskus Erzbischof Flavio Pace, Schwester Alessandra Smerilli, Schwester Silvana Piro und den Juristen Giuseppe Puglisi-Alibrandi in das Leitungsgremium der neuen Kommission berufen. Wer deren Leitung nach Campisis Weggang übernimmt, teilte der Vatikan zunächst nicht mit.

Finanzen im Vatikan

Als zentrale Leitungsbehörde einer weltweiten Organisation sowie als Träger karitativer Einrichtungen hat der Heilige Stuhl hohe laufende Kosten, die meisten davon für Personal. Die Einnahmen kommen aus sehr unterschiedlichen Quellen.

Dazu zählen im Vatikan die Gewinne der Vatikanbank IOR aus Gebühren und Zinsen sowie die an den Heiligen Stuhl abgeführten Gewinne des Vatikanstaates, etwa aus Eintrittsgeldern oder dem Verkauf von Briefmarken.

Stapel von Geldmünzen und Geldscheinen spiegeln sich vor einer gezeichneten Kuppel des Petersdoms.  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Stapel von Geldmünzen und Geldscheinen spiegeln sich vor einer gezeichneten Kuppel des Petersdoms. / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA