Papst unterstützt Kampf gegen Antisemitismus

"Gleichgültigkeit lähmt"

Zur Bekämpfung von Judenfeindlichkeit sind laut Papst Franziskus besonders Erinnerungen teilen und Nächstenliebe nötig. Zugleich dürfe die Vergangenheit als "Schlüssel für unsere Zukunft" nicht vergessen werden.

Papst Franziskus besucht die Große Synagoge in Rom / © Angelo Carconi (dpa)
Papst Franziskus besucht die Große Synagoge in Rom / © Angelo Carconi ( dpa )

"Gleichgültigkeit lähmt und hindert, das Richtige zu tun", sagte er am Montag im Vatikan laut vorab verbreitetem Redetext. Franziskus empfing am Vormittag die Teilnehmer einer internationalen Konferenz zum Kampf gegen Antisemitismus und Judenhass.

Als Hauptursache von Fremdenfeindlichkeit machte der Papst Gleichgültigkeit aus. Als Beispiel nannte er die biblische Erzählung vom Brudermord des Kain an Abel. Dass jenem der Bruder egal sei, bezeichnete Franziskus als "Wurzel des Todes, die Hoffnungslosigkeit und Stille verursacht". Dagegen müsse man eine "Kultur der Verantwortung, Erinnerung und Nähe" schaffen. Italiens Außenminister Alfano kommentierte dazu im Anschluss auf Twitter, diese Forderung des Papstes habe ihn "tief berührt".

Erinnerungen an Jüngere übergeben

Das Antisemitismus-Treffen in Rom fand am Montag am Sitz des Außenministeriums statt; Veranstalterin war die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) gemeinsam mit der Union der jüdischen Gemeinden in Italien. In der heutigen Zeit seien die Menschen zwar immer mehr vernetzt; die Aufmerksamkeit für die anderen nehme jedoch ab, so der Papst weiter.

"Keiner von uns wird eine friedliche Zukunft haben, wenn es nicht würdige Zukunftspläne für alle gibt", sagte Franziskus. Zugleich dürfe die Vergangenheit als "Schlüssel für unsere Zukunft" nicht vergessen werden. Es liege in der Verantwortung aller, Erinnerungen gemeinsam "würdig an die jungen Generationen zu übergeben."

Gemeinsam das Gute aufbauen

Wichtig seien ein Erinnern mit dem Herzen, Information und Ausbildung der Jugend, um diese im Kampf gegen Diskriminierung zu bestärken. Weiter forderte der Papst Dialog und Einsatz für das Gute: "In der Tat reicht es für eine menschliche Zukunft nicht aus, Bösem zu widersagen, sondern man muss gemeinsam das Gute aufbauen."


Papst Franziskus / © Stefano Dal Pozzolo (KNA)
Papst Franziskus / © Stefano Dal Pozzolo ( KNA )
Quelle:
KNA