Papst trauert um Opfer von Flugzeugkatastrophe

Gebete und Anteilnahme

Papst Franziskus trauert um die Opfer des Flugzeugabschusses in der Ostukraine. Niederländische Bischöfe rufen zum Gebet für Absturzopfer auf. Und ein deutscher Pastor in der Ukraine nennt Putin einen Verbrecher.

Absturzstelle in der Ukraine (dpa)
Absturzstelle in der Ukraine / ( dpa )

"Der Papst betet für die zahlreichen Opfer des Unfalls und ihre Angehörigen", teilte der Vatikan am Freitag mit. Franziskus bekräftigte die Forderung an die Konfliktparteien in der Region, sich um Verhandlungslösungen zu bemühen, um den Verlust weiterer Menschenleben zu vermeiden.

Die Niederländischen Bischöfe rufen zum Gebet für die Opfer des Flugzeugabsturzes über der Ukraine auf. Das Mitgefühl der Bischöfe gelte in erster Linie Verwandten und Freunden der Opfer, wie der Vorsitzende der Niederländischen Bischofskonferenz, Erzbischof Wim Eijk, am Freitag auf der Website der Bischofskonferenz mitteilte. Nach dieser Katastrophe bräuchten vor allem die Hinterbliebenen so viel Unterstützung wie möglich.

"Diese Tragödie hat uns alle geschockt", erklärte der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Olav Fykse Tveit, am Freitag in Genf. Nach Tveits Angaben sind unter den Opfern mehr als 100 Mitarbeiter der Weltgesundheitsorganisation WHO. Sie waren auf dem Weg zum Welt-Aids-Gipfel, der am Sonntag im australischen Melbourne beginnt. Die WHO ist wie der Weltkirchenrat in Genf ansässig.

Auch die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) sprach den Familien der Opfer ihr Mitgefühl aus. Es sei nun Aufgabe der Politik, eine schnelle Lösung für den Ukraine-Konflikt zu finden.

Der evangelische württembergische Landesbischof Frank Otfried July riefen zum Gebet für die Toten und ihre Familien auf. Er sei "tief betroffen und traurig", erklärte er in Stuttgart. "Dieser Tod hätte nicht sein müssen und nicht sein dürfen."

Deutscher Pastor in der Ukraine nennt Putin einen Verbrecher

Der Pastor der deutschen evangelischen Gemeinde in Kiew, Ralf Haska, hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin nach dem mutmaßlichen Abschuss des malaysischen Passagierflugzeugs als einen "Verbrecher" bezeichnet. "Was für Barbaren sind das, die solches zu verantworten haben?", fragt Haska auf seinem Facebook-Account. Russland habe nichts, "aber auch gar nichts" unternommen, um den Krieg zu beenden. Immer weiter habe Putin Öl ins Feuer gegossen und immer mehr Technik und Kämpfer über die Grenze geschickt. "Welch ein Verbrecher!", so Haska wörtlich.

Rotes Kreuz fordert Einhaltung des Völkerrechts

Nach dem mutmaßlichen Abschuss fordert das Deutsche Rote Kreuz (DRK) ein Einhalten des humanitären Völkerrechts. DRK-Präsident Rudolf Seiters appellierte im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) an alle Beteiligten, ihren rechtlichen und moralischen Verpflichtungen nachzukommen und humanitären Helfern sicheren und ungehinderten Zugang zur notleidenden Bevölkerung zu ermöglichen.

Auch für Rot-Kreuz-Helfer sei es oft nur schwer möglich, zu hilfebedürftigen Menschen in den umkämpften Gebieten vorzudringen. Das DRK will seine Hilfe für die Ukraine verstärken und bereitet derzeit einen weiteren Hilfskonvoi in das Land vor. "Die zum Teil bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und pro-russischen Kräften haben vor allem in der Ostukraine zu einer Notlage geführt, unter der besonders die Schwächsten der Gesellschaft zu leiden haben", sagte Seiters. Die humanitäre Lage der Bevölkerung verschärft sich nach Einschätzung des DRK durch die zunehmenden Flüchtlingsbewegungen sowohl innerhalb des Landes als auch grenzüberschreitend. Geliefert würden Feldküchen, Fahrzeuge, Decken, Bettwäsche, Schlafsäcke sowie Hygiene-Sets für Erwachsene. Das Auswärtige Amt habe dafür zusätzlich eine Million Euro bereitgestellt.

Bei dem Absturz nahe der Stadt Donezk waren am Donnerstag 298 Menschen ums Leben gekommen. Die Maschine der Malaysia Airlines war auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur. Etwa die Hälfte der Opfer sind Niederländer, an Bord waren auch vier Deutsche. Das Flugzeug wurde nach unbestätigten Angaben von russischen Separatisten mit einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen.


Quelle:
dpa , KNA