Papst spricht zweieinhalb Stunden mit Missbrauchsopfer Cruz

Mit Respekt

Franziskus lud drei Missbrauchs-Opfer mehrere Tage in den Vatikan ein - und unterhielt sich mehr als zweieinhalb Stunden mit ihnen.  Der Papst habe mit Zuneigung zugehört.

Nachdenklich: Papst Franziskus / © Andrew Medichini (dpa)
Nachdenklich: Papst Franziskus / © Andrew Medichini ( dpa )

Papst Franziskus hat seine Gespräche mit Missbrauchsopfern aus Chile am Sonntag fortgesetzt. Eine Unterredung mit Juan Carlos Cruz dauerte nach dessen Angaben mehr als zweieinhalb Stunden. "Ich bin bewegt", schrieb Cruz anschließend auf Twitter. Der Papst habe mit großem Respekt und Zuneigung zugehört. Zu den Inhalten machte Cruz keine näheren Angaben. Es sei um "viele Themen" gegangen. Im Blick auf die katholische Kirche äußerte er Zuversicht, auch wenn vor ihr eine "enorme" Aufgabe liege.

Die Dauer des Gesprächs bestimmte nicht der Papst

Franziskus hatte drei Opfer des wegen sexuellen Missbrauchs verurteilten chilenischen Priesters Fernando Karadima für mehrere Tage in den Vatikan eingeladen, um deren Erfahrungen zu hören. Die Themen und die Dauer der Unterredungen überließ er nach vatikanischen Angaben den drei Männern, die während dieser Zeit auch in der päpstlichen Residenz Santa Marta wohnen.

Hintergrund sind Vorwürfe gegen den heutigen Bischof Juan Barros, als geistlicher Zögling Karadimas von den Vergehen seines Mentors gewusst, ihn aber später vor Strafverfolgung geschützt zu haben.

Beratung im Mai

So erklärte Cruz, Barros sei zugegen gewesen, als Karadima sich an ihm verging. Franziskus hatte entsprechende Anschuldigungen erst als Verleumdung bezeichnet, räumte aber nach einer vom ihm in Auftrag gegebenen Ermittlung eine falsche Beurteilung der Sachlage ein.

Für Mitte Mai bestellte er die chilenischen Bischöfe in den Vatikan ein, um über den Missbrauchsskandal zu beraten.


Quelle:
KNA