Papst spricht mit Bundestagspräsident und -vizepräsidentin über Deutschlandbesuch

Die Ökumene im Mittelpunkt

Bundestagspräsident Norbert Lammert und Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt haben am Montag in Rom mit Papst Benedikt XVI. über dessen Deutschlandbesuch im September gesprochen. Im Mittelpunkt der Audienz stand die Ökumene.

Norbert Lammert, Papst Benedikt XVI. und Katrin Göring-Eckardt  (KNA)
Norbert Lammert, Papst Benedikt XVI. und Katrin Göring-Eckardt / ( KNA )

Während der etwa halbstündigen Unterredung habe das 84-jährige Oberhaupt deutlich gemacht, dass ihm die Ökumene ein "besonders wichtiges Anliegen" bei der Reise sei, sagte Lammert im Anschluss an die Begegnung.



Auch aus Sicht des Bundestages liege auf dem ökumenischen Thema "ein sehr starker Akzent der Erwartung", so der Bundestagspräsident. Dass Göring-Eckardt als Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland an dem Treffen mit dem Papst teilgenommen habe, sei unter dieser Rücksicht eine "besonders passende Konstellation". Lammert und Benedikt XVI. hatten zunächst 20 Minuten unter vier Augen gesprochen; danach kam die Bundestagsvizepräsidentin hinzu.



Göring-Eckardt, die den Papst im September in Erfurt im Augustinerkloster empfangen wird, sagte, in dem Gespräch sei deutlich geworden, dass es nicht nur um einen Besuch im Land der Reformation gehe, sondern auch um eine Reise in eine stark säkularisierte Region. "Ein solches Signal zu setzen, ist natürlich etwa sehr Besonderes", sagte die Grünen-Politikerin.



Die Rede im Bundestag

Ein weiteres Thema der Audienz war nach Lammerts Worten die Rede des Papstes im Bundestag. Inhaltliche Details nannte er nicht. Er betonte, die Papstrede im Reichstag habe zu keinem Zeitpunkt in Frage gestanden. Dass es jedoch in einem frei gewählten Parlament "Nachfragen" in dieser Sache gegeben habe, sei natürlich.



Die Lage der Kirche in Deutschland war laut Lammert nicht Gegenstand der Unterredung. Auch der von ihm mitunterzeichnete Brief an die Deutsche Bischofskonferenz, in dem sich im Januar führende CDU-Politiker für eine Zulassung verheirateter Männer zum Priesteramt ausgesprochen hätten, sei nicht zur Sprache gekommen, sagte Lammert auf Nachfrage.