Papst spendet 250.000 Euro für Stiftung seiner Schüler

Der Grundstock ist gelegt

Mit 250.000 Euro aus seinem Privatvermögen hat Papst Benedikt XVI. den Grundstock für eine Stiftung seines Schülerkreises gelegt. Das teilte der Stiftungsratsvorsitzende, der Nürnberger Prälat Michael Hofmann, in München mit. Mit Zustimmung des Kirchenoberhaupts trägt die Einrichtung den Namen "Joseph Ratzinger Papst Benedikt XVI. Stiftung".

 (DR)

Die Stiftung ist bürgerlichen Rechts und hat ihren Sitz in München, wo sie sich am Mittwoch erstmals der Öffentlichkeit präsentierte.

Ziel der Stiftung sei weder Personenkult noch Reklame für den Papst, betonte Hofmann. Dazu besitze Benedikt XVI. genug Format und geistliche Strahlkraft. Vielmehr gehe es um die Erforschung und Weiterführung seiner Theologie, vor allem in den Fächern Bibelwissenschaft, Patristik und Fundamentaltheologie. So unterstütze der Papst etwa ausdrücklich eine von der Stiftung zu finanzierende Gastprofessur an seiner früheren Universität Regensburg. Benedikt XVI. sei dieser Hochschule nach wie vor sehr verbunden. «Er hat immer noch einen Schlüssel für die Bibliothek der theologischen Fakultät», sagte der Prälat.

Studienzentrum in Rom
Außerdem will die Stiftung die Entstehung eines Papst-Benedikt-Studienzentrums in Rom fördern, das an eine bereits bestehende Einrichtung anknüpft, die «Casa Balthasar». Dieses Haus pflegt seit 1989 das Erbe von Theologen, die der Papst sehr schätzt: Hans Urs von Balthasar, Henri de Lubac und Adrienne von Speyr. Ein weiteres Projekt ist die Veröffentlichung einer vollständigen Bibliografie der Schriften Joseph Ratzingers. Ein Erscheinungstermin steht aber noch nicht fest. Außerdem sollen mit einem österreichischen Partner in Salzburg und London Symposien durchgeführt werden.

Vorsitzender des Stiftungskuratoriums ist der Wiener Kardinal Christoph Schönborn, Vorstandsvorsitzender der Sprecher des Razinger-Schülerkreises, der frühere Passauer Fundamentaltheologe Stephan Otto Horn. Der Schülerkreis zählt rund 40 Mitglieder, darunter Professoren, Pfarrer, Ordensleute und Laien aus Europa, Afrika, Asien und den USA. Er bildete sich 1978, nach der Ernennung des Regensburger Dogmatikprofessors Ratzinger zum Münchner Erzbischof. Jedes Jahr im August trifft der Kreis mit seinem einstigen Lehrer in der päpstlichen Sommerresidenz Castelgandolfo zusammen.
Nicht die erste Stiftung ihrer Art
Im vergangenen Sommer stieß zum ersten Mal auch eine Gruppe junger Theologen dazu, die sich wissenschaftlich mit Ratzinger beschäftigt haben. Auch dieser, inzwischen rund 20 Personen zählende Kreis will sich künftig regelmäßig treffen und dabei Kontakt zu den Schülern halten. Weitere Stiftungen, die sich in verschiedener Weise auf den amtierenden Papst beziehen, gibt es bereits in der Diözese Regensburg, im päpstlichen Geburtsort Marktl am Inn und in München. Die Verantwortlichen der Stiftung des Schülerkreises hoben das gute Einvernehmen mit diesen Initiativen hervor. Eine Konkurrenz sei nicht beabsichtigt.