Papst sieht in Reise nach Gaza derzeit "nicht unbedingt die Antwort"

"Stimme der Kirche immer noch wichtig"

Den Menschen im Gazastreifen fehlt es am Nötigsten. Kinder sterben an Hunger. Zugleich wartet Israel auf Rückgabe der letzten Geiseln. Die Lage scheint absolut festgefahren. Kann hier der Papst persönlich helfen?

Papst Leo XIV. / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Für Leo XIV. ist das derzeit nicht das Mittel der Wahl, wie er am Dienstagabend laut dem Portal Vatican News an seinem Urlaubsort Castel Gandolfo sagte. 

Auf die Frage eines Journalisten nach einer möglichen Papstreise in das Palästinensergebiet erklärte er, es gebe "in der Tat viele Orte", an die er gerne selbst gehen würde, "aber das ist nicht unbedingt die Antwort". 

"Wir müssen alle ermutigen, ihre Waffen niederzulegen"

Wörtlich sagte der Papst: "Wir müssen alle ermutigen, ihre Waffen niederzulegen und auch den Handel aufzugeben, der hinter jedem Krieg steht." 

Und weiter: "Oft werden Menschen durch Waffenhandel zu bloßen Instrumenten ohne Wert. Wir müssen immer wieder die Würde jedes Menschen betonen, ob Christ, Muslim oder anderer Religion."

Papst Leo XIV. in Castel Gandolfo / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. in Castel Gandolfo / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Leo XIV. äußerte sich unmittelbar vor seiner Rückreise nach Rom aus Castel Gandolfo, wo er gut zwei Wochen Urlaub verbracht hatte. In dem Ort in den Albaner Bergen empfing er unter anderen den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. 

Nach einem Angriff der israelischen Armee auf die katholische Pfarrei in Gaza mit Toten und Verletzten telefonierte er mit Israels Präsident Benjamin Netanjahu und mit Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas. Wiederholt forderte er Frieden im Gazastreifen und in allen Konfliktherden der Welt.

"Ein Arbeitsurlaub mit etwas Abwechslung"

Leo zeigte sich sehr zufrieden mit seinem Aufenthalt und dem freundlichen Empfang in Castel Gandolfo. "Ich konnte etwas Abwechslung genießen", aber es war "ein Arbeitsurlaub; ich habe das aktuelle Geschehen immer verfolgt", so der am 8. Mai gewählte Papst. 

"Gott sei Dank ist die Stimme der Kirche immer noch wichtig; wir setzen uns weiterhin für den Frieden ein."

Castel Gandolfo diente etwa 400 Jahre lang als Sommerresidenz der Päpste. Franziskus (2013-2025) nutzte sie nicht und öffnete stattdessen den Park sowie den Papstpalast für Besucher. Sein Nachfolger Leo wohnte nun in der Villa Barberini, die ebenfalls auf dem weitläufigen Gelände liegt. Das Wochenende um das Fest Mariä Himmelfahrt (15. August) will er ebenfalls dort verbringen.

Castel Gandolfo

Die päpstliche Residenz in Castel Gandolfo (shutterstock)
Die päpstliche Residenz in Castel Gandolfo / ( shutterstock )

Die "Päpstlichen Villen von Castel Gandolfo" sind seit fast 400 Jahren Sommersitz der Päpste. Das oberhalb des Albaner Sees 30 Kilometer südöstlich von Rom gelegene Städtchen zählt zu den "Castelli Romani". In diesen höher gelegenen Ortschaften haben schon seit der Antike wohlhabende Römer ihre Sommervillen.

Die Päpstliche Sommerresidenz umfasst drei Villen sowie Park- und Gartenanlagen. Den heutigen "Apostolischen Palast", einen schlichten Barockbau, in dem sich das Appartement des Papstes mit Blick auf den Albaner See befindet, erwarb 1596 Papst Clemens VIII. (1592-1605).

Quelle:
KNA