Papst ruft zur großzügigen Hilfe für Choleraopfer auf

Sorgenkind Haiti

Helfer in Haiti sind besorgt: Die Cholera hat die Hauptstadt Port-au-Prince erreicht, so die Adveniat-Referentin Wichelmann im domradio.de-Interview. Papst Benedikt XVI. rief zur weltweiten Unterstützung auf: «Ich appelliere an die internationale Gemeinschaft, dass sie der Bevölkerung großzügig helfe», sagte der Papst nach dem Angelus-Gebet. Er bete für Opfer, Angehörige und Helfer.

 (DR)

Die Behörden des Karibik-Staates sprechen von offiziell 800 Toten und mehr als 10.000 Infizierten. Doch die Dunkelziffer dürfte noch viel höher liegen, meint die Adveniat-Referentin. Der Nothilfekoordinator der Welthungerhilfe, Federico Motka, weist jedoch Darstellungen zurück, nach denen die Seuche bereits außer Kontrolle geraten sei. Mit dem Auftreten der ersten Fälle in Haiti sei klar gewesen, dass sich die Krankheit angesichts mangelhafter hygienischer Zustände ausbreiten würde, so Motka. Nach dem verheerenden Erdbeben vom Jahresbeginn leben immer noch viele Menschen in Notunterkünften.



UN haben Hilfsappell gestartet

Die Vereinten Nationen starteten am Freitag einen Hilfsappell für Haiti. Die internationale Gemeinschaft wurde aufgerufen, 120 Millionen Euro (rund 164 Millionen Dollar) bereitzustellen. Zu rechnen sei mit mehr als 200.000 Erkrankungen, sagte eine UN-Sprecherin. Mehr als 11.000 Infizierte werden derzeit in Krankenhäusern und medizinischen Einrichtungen behandelt. Befürchtet wird, dass sich die Seuche auch in den Lagern der Hauptstadt Port-au-Prince weiter ausbreitet.



Die Welthungerhilfe weitete eigenen Angaben zufolge ihr Engagement im Kampf gegen die Durchfallerkrankung aus. Dabei setze man vor allem auf die Unterstützung von staatlichen Gesundheitsstationen in ländlichen Gebieten, hieß es. Die dort verteilten Notfallpakete enthielten unter anderem Medikamente, Wasserbeutel und Desinfektionstabletten.



Auch die Diakonie Katastrophenhilfe zeigte sich besorgt über die steigende Zahl von Erkrankten. Das evangelische Hilfswerk will in seinen 15 Behandlungszentren alles tun, um eine landesweite Ausbreitung der Seuche zu verhindern. Erleichtert zeigten sich Helfer vor Ort, dass Hurrikan Tomas glimpflicher als befürchtet verlaufen sei.